Michael Wiget: «Es ist nirgends besser als in Magglingen»
Als eines seiner Ziele hatte der Schwinger Michael Wiget für das Palmarès der Spitzensport-RS 2/20 im Herbst/Winter 2020/2021 «Gesund bleiben» angegeben. Am 5. September 2021 wurde dieses Ziel zur Makulatur: Im 3. Gang des Schwarzsee-Schwingets zog sich der 23-Jährige aus Wünnewil FR einen Hamstring-Abriss zu. Danach musste der «Eidgenosse», der am ESAF 2019 in Zug im Rang 9 h den ersten eidgenössischen Kranz geholt hatte, wegen dieser schweren Verletzung in Führung liegend aufgeben. Statt dem Saisonhöhepunkt Kilchberg-Schwinget am 25. September folgten für den Sportsoldaten Operationen und eine mehrmonatige Pause. Am Bundesamt für Sport BASPO in Magglingen erzählte der 1,96-m-Hüne beim Mittagessen, wie er nicht zuletzt dank der Spitzensportförderung der Armee die mehrwöchige Rehabilitation und Wiederaufbau erlebt hat.
16.05.2022 | Kurt Henauer, COM BASPO/Komm Komp Zen Sport Armee

Du hast im Winter 2020/2021 zusammen mit dem Kilchberger-Co-Sieger Fabian Staudenmann die Spitzensport-RS in Magglingen absolviert. Was bringt für dich als Schwinger die Spitzensportförderung der Armee?
Michael Wiget: Egal in welcher Situation im Sport man sich befindet, ob in einer Erfolgs- oder Verletzungsphase, man kann die Infrastruktur in Magglingen nutzen und wird von der Armee unterstützt.
Was hat für dich vor rund anderthalb Jahren die Aufnahme in die Spitzensport-RS bedeutet?
Wenn ich sehe, was für Namen aus anderen Sportarten diese RS absolvierten, ist das für mich als Schwinger ein Riesenprivileg, dass ich von diesem Fördergefäss profitieren konnte. Wegen der Pandemie konnten wir zwar kein Schwingtraining absolvieren, aber ich konnte mich im athletischen Bereich trotzdem weiterentwickeln.
Als Sportsoldat kannst du gemäss den im Sportförderungsgesetz und in Verordnungen geregelten Vorgaben pro Jahr bis zu 130 WK-Tage für Training und Wettkampf einsetzen. Von November 2021 bis Weihnachten und ab dem 10. Januar bis Anfang Mai hast du diese Tage für die Rehabilitation und den Wiederaufbau nach deiner Verletzung gebraucht. Wie gross war der Nutzen?
Wenn man verletzt ist, die Reha und den Wiederaufbau machen muss, ist es nirgends besser als in Magglingen. Man hat Unterkunft, Trainingshalle mit Kraftraum und die Physiotherapie nah beisammen. Als Sportsoldat kann man Beruf oder Studium mit dem Sport optimal kombinieren, es ist das Non plus ultra, es könnte nicht besser sein.
Wie viele Spitzensport-WK-Tage hast du dafür bis jetzt eingesetzt?
Ich hatte WK-Tage aus dem Jahr 2021 und jetzt aus dem Jahr 2022, ich muss ja noch 30 für den Militärdienst anrechenbare WK-Tage leisten, dazu kommen die 100 freiwilligen WK-Tage. Ich habe sicher noch genug Tage, dass ich im Dezember hoffentlich gesund mit meinen Kameraden in den Schwinger-WK einrücken kann.
In der neuen Ausbildungshalle in Magglingen, die im Herbst in Betrieb genommen werden soll, hat es auch eine neue Schwinghalle. Was bedeutet das für die Schwinger?
Wir können noch professioneller und optimaler trainieren. Wir haben keine ‘tote Zeit’ mehr im Auto, um für die Schwingtrainings nach Solothurn oder in einen anderen Schwingkeller im Seeland zu fahren. Wir können dem Training und der Regeneration somit noch mehr Beachtung schenken. Es ist dem Bund hoch anzurechnen, dass er uns Schwingern die Halle, die dem Training und der Ausbildung dient, zur Verfügung stellt.
Könnte in Magglingen etwas besser sein?
Es hat alles, was es braucht. Man kann sich 100 Prozent auf den Sport konzentrieren. Und wenn man beispielsweise beim Essen etwas mehr braucht, kann man mit den Verantwortlichen in der Küche reden.
Du bist weiterhin im athletischen Aufbau. Wann rechnest du damit, dass du wieder schwingen kannst?
Ich hoffe, dass ich Ende Mai/Anfang Juni wieder mit dem Techniktraining im Sägemehl starten kann. Ich will der ausgeheilten Verletzung aber Zeit geben und das Ganze ruhig angehen. Mein Ziel ist, dass ich am Eidgenössischen in Pratteln (26. bis 28. August 2022, Anm. der Redaktion) wieder wettkampfmässig schwingen kann. Und dann möchte ich im Winter normal trainieren und 2023 gesund in die Saison starten.