Sicherheit macht Schule
20 Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Frauenfeld haben sich in der letzten Septemberwoche mit dem Thema Sicherheit beschäftigt. In vier Task-Forces aufgeteilt, haben sie Lösungen zur Bewältigung einer Strommangellage erarbeitet. Die Sicherheitswoche ist ein Pilotprojekt mit dem Ziel, die zuständigen Behörden für Rettung und Sicherheit vorzustellen und Jugendliche mit deren Arbeit vertraut zu machen.
06.10.2021 | Kommunikation Verteidigung, Michael Senn

Die Kantonsschule Frauenfeld nimmt mit der Durchführung der allerersten Sicherheitswoche eine Vorreiterrolle ein. Traditionell findet dort in der Woche vor den Herbstferien eine Themenwoche statt, in der sich Schülerinnen und Schüler in ein Thema vertiefen können. Die Woche begann mit einer Mischung aus Frontal- und Erlebnisunterricht. Danach waren die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten an der Reihe. Sie wurden in vier Task-Forces aufgeteilt und hatten mit dem frisch erworbenen Wissen über die militärische Aktionsplanung (5+2-Methode) und die Mittel und Kompetenzen der Behörden für Rettung und Sicherheit Lösungen zur Bewältigung einer Stromverknappung zu erarbeiten.
«Bruda, was das?»
Durch die Reduktion der Anzahl Diensttage und der verringerten Grösse der Schweizer Armee verschwindet das Bild des Bürgers in Uniform immer mehr aus dem Alltag und damit auch aus dem Familienleben. Für einen Grossteil der Stellungspflichtigen ist der Orientierungstag im 18. Lebensjahr deshalb der erste Berührungspunkt mit der Armee. So war es nicht verwunderlich, dass es sich bei den vermittelten Informationen um Neuland für die Jugendlichen handelte. Eine der vier Task-Forces fasste das anfängliche Fremdsein in ihrer Videopräsentation mit «Bruda, was das?» zusammen und sorgte damit für einen Lacher beim Publikum.
Beeindruckende Präsentation
Der Chef des Kantonalen Führungsstabs, Hans-Peter Schmid, krönte die beste Task-Force, welche ihre Arbeit der Regierungsrätin Cornelia Komposch präsentieren durfte. Die Chefin des Departements für Justiz und Sicherheit des Kantons Thurgau sprach für alle Anwesenden, als sie die Jugendlichen für ihre Präsentation und den erarbeiteten Plan lobte: «Ich bin beeindruckt davon, wie Sie in kurzer Zeit das Thema aufgenommen, das Problem erfasst und einen umfangreichen Massnahmenkatalog erarbeitet haben», lobte sie die Task-Force. Die Jugendlichen gliederten ihre Aktionsplanung in DQS (de quoi s'agit-il?), Lagebeurteilung, Risikoanalyse, Entschluss und externe Mittel, um dann am Ende Varianten aufzuzeigen und eine davon zu empfehlen.
Lobende Worte
Auch der Chef Kommando Ausbildung, Korpskommandant Hans-Peter Walser, zeigte sich beeindruckt von der Präsentation. Er gratulierte den Jugendlichen für ihren Mut, den sie mit ihrer freiwilligen Anmeldung bewiesen und sich damit ins kalte Wasser gestürzt hatten. Er verwies zudem auf die Eigenheiten unseres föderalistischen Systems und mahnte, dass die Sicherheit keine Selbstverständlichkeit sei. Zuletzt bedankte er sich bei denjenigen, die diesen «Riesenerfolg» möglich gemacht haben. Die ersten Rückmeldungen fielen derweil äusserst positiv aus. Ali Kasisari von der Sieger-Task-Force etwa sagte: «Mir war gar nicht klar, wie viele Aufgaben die Armee übernimmt. Das wurde mir erst in dieser Woche anhand der Strommangellage bewusst». Die Organisatoren dürfen sich folglich Hoffnung machen, dass die Sicherheitswoche Schule machen und von möglichst vielen Schulen in der Schweiz übernommen wird.
Gewinnbringendes Zusammenspiel
Das Kommando Ausbildung der Schweizer Armee – besonders die Organisationseinheit Gewinnung, Bindung, Beratung (GBB) –, das kantonale Amt für Bevölkerungsschutz und Armee, die Kantonspolizei Thurgau, Rettungsdienste und die Feuerwehr sowie die Kantonsschule Frauenfeld waren an der Organisation der Sicherheitswoche beteiligt. Die Sicherheits- und Rettungsorgane spannten beispielsweise in Form von Referaten und allen voran auch Vorführungen ihrer Mittel und Kompetenzen für das benötigte Unterrichtsmaterial zusammen. Für die Armee haben die Infanterieschule 11 das Infanteriehandwerk und die Informatikschule 61 die Mittel der Führungsunterstützung vorgestellt.
In der Nachbereitung werden nun die Rückmeldung der Jugendlichen sowie der Schule und der involvierten Lehrpersonen ausgewertet. Projektleiter Peter Wiedl der Firma WAYPOINT GmbH zeigte sich zufrieden mit der ersten Durchführung der Sicherheitswoche. In einem nächsten Schritt wird Korpskommandant Walser im Mai 2022 eine detaillierte Auswertung den Mitgliedern der Regierungskonferenz Militär, Zivilschutz und Feuerwehr (RKMFZ) vorstellen.
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