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MitteilungVeröffentlicht am 11. Juli 2024

«Hoffentlich gibt es ein nicht allzu grosses Geschnarche.»

Ein Stimmungsbild vom Einrücken der Sommerrekruten in der Kaserne Emmen

BODLUV S 33, Start RS 2-24

Die Schweiz wird von Unwetter überzogen, Meldungen von zerstörten Strassen, verwüsteten Dörfern und abgeschnittenen Tälern dominieren die Medien. Auch in der Kaserne Emmen ist das Wetter nass und trüb – kein RS-Anfang wie man es sich wünscht. Und doch beginnt sie wieder, die Rekrutenschule der Flugabwehr in Emmen und in Grandvillard. Wiederum treten über 350 Junge Menschen, davon sieben Frauen, ihren Dienst für einen sicheren Schweizer Luftraum an.

Die Kommunikation der BODLUV Br 33 hat sich bei den Einrückenden umgehört. Wie ist das Befinden, was motiviert sie, wo liegen die Sorgen? Vielleicht bedrückt sie der Krieg in der Ukraine? «Das ist für mich zu weit weg», sagt etwa Rekrut Matteo aus Lenzburg. Deshalb bringe er seinen Einsatz hier auch nicht mit dem Krieg in Verbindung. Auch Sascha aus Cham macht sich wegen der Ukraine wenig Sorgen. «Die Ungewissheit, was die nächsten Wochen und Monate auf mich zukommt, belastet mich mehr.»

Und es kommt doch einiges auf die jungen Männer und Frauen zu: eine hohe körperliche und mentale Belastung, Kantinenküche, Massenunterkunft, starre Hierarchie, massiv eingeschränkte Freiheiten. Yanik aus Sins hätte im Vorfeld gerne mehr vom RS-Leben gewusst, damit er sich besser darauf einstellen kann. Doch ihm fehlte der Austausch mit Freunden und den entsprechenden Erfahrungen. «Nun muss ich halt Tag für Tag nehmen.»

Lorent hat auf alle Fälle Ohrenpfropfen dabei. Aus Schullagern kennt er zwar Massenschläge. Aber mit einem Dutzend anderer Männer über Monate im gleichen Zimmer zu schlafen, bereitet ihm schon ein wenig Bauchweh. «Hoffentlich gibt es kein allzu grosses Geschnarche», so der Rekrut aus Bonstetten. Recht abgeklärt wirkt Nicola aus Hochdorf. Als qualifizierter Sportler kenne er Massenunterkünfte zu genüge. Auch der körperlichen Herausforderungen sehe er locker entgegen.

Ein Dreier-Grüppchen wartet mit ein wenig betretenen Gesichtern aufs Abholen durch die Zugführer. Gian, Alessio und Niklas kommen aus Graubünden. Die drei Freunde haben es in die gleiche Rekrutenschule geschafft und mussten nun erfahren, dass sie nicht in denselben Zug eingeteilt worden sind. «Im Moment ist uns die Lust ziemlich vergangen», bringt Gian die Stimmung deutlich zum Ausdruck.

Natürlich sind nicht alle gleich motiviert, ihre Pflicht am Vaterland zu erfüllen. Michael aus Hüttlingen etwa blickt wenig erfreut auf seinen Dienst: «Ich bin froh, wenn ich es hinter mir habe.» Auch Zivildienst sei für ihn ein Thema gewesen. «Ich bin nur im Militär geblieben, weil ich hier die Ausbildung zum Sanitäter machen kann», so der zukünftige Rekrut der Stabsbatterie. Auch Luca aus Alpnach hofft dank der Rekrutenschule etwas fürs Berufsleben zu lernen. «Ich freue mich auf die RS», so der gelernte Elektriker.

Neben all den persönlichen Gedanken und Sorgen lässt sich am ersten Tag eine grundsätzlich freundliche Stimmung feststellen. Diese positive Einstellung rückt das trübe Wetter in den Hintergrund. Das Abenteuer Rekrutenschule kann starten.