Die Führungsunterstützungsbrigade 41 trainiert neue Einsatzverfahren
Die Führungsunterstützungsbrigade 41 richtet die Art und Weise ihrer Auftragserfüllung neu aus. Statt stationär wie ein «normaler» Telekommunikationsanbieter zu agieren, stehen heute im Rahmen der Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit das Vorgehen mit kleinen Verbänden, die optimale Tarnung in allen Domänen und die Beweglichkeit im Vordergrund. Mit neuen Einsatzverfahren reagiert die Brigade auf aktuelle und künftige Bedrohungen – und stellt so sicher, dass die Führungsfähigkeit der Armee auch in künftigen Krisen- und Konfliktsituationen gewährleistet bleibt.
Text: Kommunikation Verteidigung, Lorena Castelberg
Die Führungsunterstützungsbrigade 41 (FU Br 41) wurde über viele Jahre hinweg vor allem als eine Art «ziviler» Telekommunikationsanbieter wahrgenommen. Dies führte dazu, dass ihre Einsätze meist stationär erfolgten, mit langen Verweildauern und einer Ausrichtung auf maximale Leistung. Das taktische Denken geriet dabei zunehmend in den Hintergrund, ebenso wie das Bewusstsein dafür, welchen konkreten Bedrohungen die Truppe in einem Konfliktfall ausgesetzt sein könnte. Um die Führungsfähigkeit der Armee auch in einem Konflikt sicherzustellen zu können, richtet sich die FU Br 41 nun wieder konsequent auf die Verteidigung aus.
Neue und künftige Bedrohungsformen
Im Rahmen einer vertieften Analyse wurde vorab ein Bedrohungskatalog erstellt, der für jeden Truppenkörper ganz spezifisch eine mögliche Bedrohung beschreibt. So unterscheidet sich diejenige eines Richtstrahlbataillons deutlich von derjenigen eines Cyber Bataillons, auch wenn es eine Schnittmenge gibt, die alle Truppenkörper betrifft. Deutlich wurde dabei, dass die FU Br 41 mit Bedrohungen aus der Luft, aus dem Cyber- und elektromagnetischen Raum sowie durch direkte terrestrische Angriffe konfrontiert werden kann. So stellen einerseits Wirkungen von Artillerie, Drohnen oder Luft-Boden-Waffen eine Bedrohung dar, aber auch Wirkungen gegen unsere eigenen Informatik- und Kommunikationssysteme. Hinzu kommt, dass gegnerische Kräfte mit hoher Wahrscheinlichkeit versuchen, die Führungsfähigkeit der Armee zu stören, was bereits in hybriden Konflikten zu Angriffen kleiner infanteristischer Gruppen führen könnte.
Die Bedrohung beinhaltet gegnerische Vorgehensweisen, gegen die sich die FU Br 41 nicht direkt wehren kann, als auch Vorgehensweisen, denen die Truppenkörper direkt begegnen können.
Neue Einsatzverfahren
Aus diesen Erkenntnissen hat die Brigade neue Einsatzverfahren entwickelt. Kleinere Verbände reduzieren die augenscheinliche Auffälligkeit und stellen für den Gegner möglicherweise ein weniger attraktives Ziel dar. Die Führung als auch die logistische Versorgung von kleinen Verbänden wird einfacher. Gleichzeitig rückt die maximale Tarnung in den Vordergrund: Truppen und Material sollen möglichst unauffällig in die Umgebung integriert werden, wobei Tarnung längst nicht nur optisch, akustisch oder thermisch gedacht ist, sondern insbesondere auch den elektromagnetischen Raum umfasst. Ergänzend dazu gewinnt die Beweglichkeit stark an Bedeutung. Wenn es nicht gelingt, dauerhaft verborgen zu bleiben, müssen die Truppen ihre Standorte schneller wechseln können, als der Gegner wirksam reagieren kann. Dabei ist Bewegung kein Selbstzweck – sie erfolgt nur dann, wenn die Lagebeurteilung und der Auftrag es erfordern.
Seit 2024 erproben die 13 Truppenkörper der FU Br 41 innerhalb ihrer jeweiligen Spezialitäten praktisch neue Methoden, welche diese drei Leitgedanken vereinen. In vorbereiteten Szenarien werden innovative Ansätze entwickelt, getestet, angepasst oder verworfen. Die Ergebnisse werden systematisch dokumentiert und an nachfolgende Formationen weitergegeben, sodass eine fortlaufende Weiterentwicklung gewährleistet ist. Ein Beispiel für diese neue Ausrichtung zeigt sich beim Integrierten Militärischen Fernmeldesystem (IMFS): Während früher der Aufbau eines kompletten Standortes inklusive Infrastruktur und Verkabelung zwölf Stunden und mehr dauern konnte, ermöglicht der feste Einbau von Systemkomponenten in ein Geländefahrzeug sowie der vorgängige Leitungsbau heute die Einsatzbereitschaft innerhalb von nur zwanzig Minuten. So entfallen beim Bezug nicht nur aufwendige Aufbauarbeiten. Auch das Risiko von Fehlern sinkt deutlich, während gleichzeitig die Mobilität erheblich gesteigert wird.
Die Führungsunterstützungsbrigade 41 macht damit einen entscheidenden Schritt, um den Herausforderungen moderner Bedrohungen zu begegnen und die Verteidigungsfähigkeit der Armee zu stärken. Mit kleineren, flexibleren Verbänden, mit höchster Tarnung und mit gesteigerter Beweglichkeit wird sichergestellt, dass die Führungsfähigkeit der Armee auch in zukünftigen Konflikten erhalten bleibt.
Die Führungsunterstützungsbrigade 41 der Schweizer Armee stellt die Informations-, Kommunikations- und Cyberinfrastruktur sicher, mit der die Armee geführt wird. Sie betreibt und schützt Kommunikations- und IT-Netze, stellt Lage- und Informationssysteme bereit und sorgt für die technische Verbindung zwischen Führungsstellen. Zudem ist sie für elektronische Aufklärung, elektronische Störung und die Abwehr von Cyberangriffen zuständig. Kurz: die Brigade sorgt dafür, dass die Armee jederzeit vernetzt, handlungsfähig und geschützt kommunizieren kann.




