Die Ära der FUB neigt sich ihrem Ende zu
Die Führungsunterstützungsbasis (FUB) der Armee wird per 31.12.2023 aufgelöst. Damit geht eine fast 20-jährige Ära zu Ende und gleichzeitig markiert dies den Beginn des neuen Kommando Cyber.

Die heutige Führungsunterstützungsbasis (FUB) hat ihre Wurzeln im "Bundesamt Führungsunterstützung". Dieses wurde nach dem Jahrtausendwechsel aus der Hauptabteilung Informatik EMD und Teilen der Untergruppe Führungsunterstützung (UG FU) gebildet. Damals war primär die Leistungserbringung mit ziviler Informatik auf teils militärischen Netzen im Fokus. Diese Entwicklung wurde mit der Armeereform Armee XXI abgeschlossen. Als erster Chef FUB übernahm Divisionär Kurt Nydegger die Verantwortung für über 700 Mitarbeitende.
2004 wurde die Reorganisation der Bundesinformatik unter dem Begriff «NOVE-IT» abgeschlossen. Diese Reorganisation hatte unter anderem zur Folge, dass die Prozesse in der Informatik vereinheitlicht wurden. Die FUB hat sich in den darauffolgenden Jahren zum primären IKT-Leistungserbringer des gesamten VBS und weiteren Departementen und Bundesstellen entwickelt. Dies sowohl für Informatik-Systeme der Bundesverwaltung wie auch für militärische Systeme wie das Führungsinformationssystem Heer (FIS HE).
Trennung zweier Welten - Die Entflechtung
Im Laufe der Jahre wurden viele technische Fortschritte im Bereich IKT und Führungssysteme erreicht, gleichzeitig nahm die Komplexität zu. Die Anforderungen an die FUB stiegen immer mehr an, denn aufgrund des technologischen Wandels und der Digitalisierung nahm die Anzahl Projekte und Systeme für den Aufbau und anschliessenden Betrieb immer stärker zu – dies bei mehrheitlich gleichbleibenden Ressourcen. Auch dem Schutz der Infrastrukturen vor Cyberbedrohungen kam eine immer grössere Bedeutung zu und wurde mit der zunehmenden Verflechtung ziviler und militärischer Systeme immer herausfordernder.
Aufgrund dieser Vorgeschichte entschied 2016 der damalige Departementsvorsteher VBS, Guy Parmelin, die zivile Informatik von der militärischen Informatik zu trennen. Dies war der erste Schritt zur IKT-Entflechtung, welche im VBS bzw. in der Gruppe Verteidigung aktuell noch läuft. Diese Entflechtung betrifft sowohl die Büroautomatisation BURAUT wie auch Fachanwendungen. Ziel der Entflechtung ist, die Verwaltungs-Informatik an zivile Partner wie das Bundesamt für Informatik BIT und an Dritte auszulagern und die einsatzkritischen Systeme, Anwendungen und Services in die Obhut des Kommando Cyber zu übergeben.
Die Entflechtung ist ein komplexer Vorgang. Das nachfolgende Video zeigt detaillierter auf, wie die Entflechtung funktioniert und was zum Entscheid der Trennung von ziviler und militärischer Informatik geführt hat.
Transformation und Neuaufteilung
Mit der Transformation der IKT und der Auflösung der FUB werden die organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, um die verflochtenen Systeme zu trennen. Das Ziel ist, dass die militärischen (einsatzkritischen) und zivilen (einsatzrelevanten) Informatiksystem ohne Leistungseinbruch auf unterschiedliche Betreiber aufgeteilt werden. Die Begriffe einsatzkritisch und einsatzrelevant sind wie folgt zu verstehen:
- Einsatzkritische Systeme werden von der Truppe im Einsatz für den Erfolg in ihren Operationen benötigt. Synonym verwenden wir den Begriff «grüne Systeme».
- Einsatzrelevante Systeme beinhalten jene Systeme, welche von der Armee vor, nach oder während dem Einsatz benötigt werden, aber durch zivile Anbieter zur Verfügung gestellt werden. Diese werden hauptsächlich für die Planung und Vorbereitung eines Einsatzes benötigt. Synonym verwenden wir den Begriff «nicht einsatzkritische Systeme»
- Alle anderen System, welche von der Armee genutzt werden, aber für ihre Leistungsfähigkeit nicht ausschlaggebend sind, bilden die Menge der «blauen Systeme».
- Das Kommando Cyber wird den Betrieb einsatzkritischer Systeme sicherstellen, während die einsatzrelevanten IKT-Leistungen vom Leistungsmanagement IKT V im Armeestab bei Betreiberorganisationen wie dem BIT, der RUAG oder weiteren Firmen beauftragt werden.
Das Kommando Cyber
Aufgrund der zunehmenden Komplexität und den zunehmenden Bedrohungen aus dem Cyber und elektromagnetischen Raum wurde im Rahmen der Weiterentwicklung der Armee (WEA) der Entscheid gefällt, das Kommando Cyber zu schaffen. Das Kommando Cyber, als militärisches Kommando, stellt über seine operationellen Fähigkeiten den Wissens- und Entscheidvorsprung im Cyber und elektromagnetischen Raum (CER) sicher.
Ebenfalls verantwortet es künftig die einsatzkritischen IKT-Leistungen der Schweizer Armee. Das Kommando Cyber baut dafür die Neue Digitalisierungsplattform (NDP) auf, welche die zukünftige Plattform sämtlicher einsatzkritischer Infrastrukturen, Führungsinformationssysteme, Luftwaffensysteme etc. bildet. Die NDP wird robust, sicher und resilient aufgebaut und stellt für die Schweizer Armee und ihre Partner des Sicherheitsverbund Schweiz sicher, dass sie auch dann noch ihren Auftrag erfüllen können, wenn alles andere nicht mehr funktioniert.
Überführungen in das Bundesamt für Informatik (BIT)
Die Entflechtung von einsatzkritischen und nicht einsatzkritischen Leistungen hat zur Folge, dass aus der FUB alle einsatzrelevanten Systeme inklusiver personeller und finanzieller Ressourcen ins Bundesamt für Informatik überführt werden, z.B. SAP oder PISA. Zum Teil werden auch einsatzkritische Produkte/Services ins BIT überführt, um dort die Systeme sauber voneinander zu trennen und später ins Kommando Cyber und auf die Neue Digitalisierungsplattform zurückzuführen.