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Spezialist für Informationsmanagement

Lionel Fragnière berichtet aus seinem Alltag als Information Management Officer bei UN Office for Project Services (UNOPS) in Genf.

23.10.2023 | Lionel Fragnière

Lionel Fragnière arbeitet als IT-Spezialist für das globale Informationsmanagementsystem des UN Mine Action Service, dessen Daten operationell vielseitig genutzt werden können.
Lionel Fragnière arbeitet als IT-Spezialist für das globale Informationsmanagementsystem des UN Mine Action Service, dessen Daten operationell vielseitig genutzt werden können.

In meinem Job gibt es eigentlich keinen gewöhnlichen Tag. Da ich einer der Administratoren des Systems «UNMAS Global IMS» (Globales Informationsmanagementsystem des UN Mine Action Service) bin, habe ich jeden Tag aussergewöhnliche Aufgaben zu erledigen. Das System umfasst mehr als 800 Nutzerinnen und Nutzer, die in über zehn Zeitzonen von Sonntag bis Freitag an rund hundert Workflows arbeiten. Diese Nutzerinnen und Nutzer registrieren beispielsweise die genauen Koordinaten der Stellen, an denen Minen oder Blindgänger gemeldet wurden, und diese Informationen werden direkt auf die entsprechenden Karten der Einsatzgebiete übertragen. Die aktuellen Karten werden nicht nur für die Minenräumung verwendet, sondern auch zur Beurteilung der Sicherheit für Patrouillen und Konvoi-Fahrten. Das «UNMAS Global IMS» wird für alle möglichen operativen Daten genutzt: Zum Beispiel für die Nachbearbeitung von Informationsveranstaltungen über die Gefahren von Minen und Sprengkörpern, für die Sicherheitsdatenaufzeichnung sowie für die Entsendung und Betreuung von Minenräumteams vor Ort.

Ich beginne meinen Tag früh genug, um mich über die östlichsten Programme auf dem Laufenden zu halten (in Kabul in Afghanistan ist es bereits 9.30 Uhr, wenn ich meinen Tag um 7.00 Uhr in Genf beginne) und jede allfällige Fehlermeldung deblockieren zu können. Wenn zum Beispiel eine der Datenbanken oder ein Server über Nacht ausgefallen ist, muss ich dieses Problem so schnell wie möglich bereinigen, damit die Teams vor Ort so wenig wie möglich davon betroffen sind und weiterarbeiten können. Dazu lese ich zunächst meine E-Mails und Nachrichten auf den verschiedenen Kommunikationskanälen und öffne dann einige Dashboards und Systemkarten, um ihre Reaktionsfähigkeit zu überprüfen.

Nachdem ich mir einen Überblick verschafft und gegebenenfalls alles erledigt habe, was noch erledigt werden musste, gönne ich mir eine Frühstückspause. Ich nutze diese Zeit, um mich über die neuesten Nachrichten aus aller Welt zu informieren. Da ich hauptsächlich mit Konfliktgebieten zu tun habe, wirkt sich die weltweite Sicherheitslage direkt auf meine Arbeit aus. Die Pause dient mir aber auch dazu, mich über die neuesten technologischen Entwicklungen in meinem Fachgebiet zu informieren, um auf dem Laufenden zu bleiben und neue Lösungen anbieten zu können.

Anschliessend überprüfe ich meine Skripte (automatisierte Routineabläufe) und vergewissere mich, dass sie korrekt ausgeführt werden. Diese Skripte arbeiten selbstständig mit den Datenbanken und extrahieren beispielsweise wichtige Informationen, die wir mit verschiedenen Partnern wie dem UNO-Hauptquartier oder UNO-Organisationen teilen. Obwohl sie autonom und robust sind, treten gelegentlich Fehler auf, die ein schnelles Eingreifen erfordern, um die Richtigkeit der Informationen zu gewährleisten.

Der Rest meines Arbeitstages wird von verschiedenen geplanten oder ungeplanten virtuellen Treffen mit meinen Partnern vor Ort unterbrochen. Das Team, mit dem ich arbeite (IMAT = Information Management and Analytics Team), befindet sich am UNO-Hauptquartier in New York und legt grossen Wert auf ständigen Kontakt mit den UNMAS-Programmen vor Ort, um auf dem Laufenden zu bleiben und das Feld bei seinen Aufgaben bestmöglich unterstützen zu können. Bei den geplanten Treffen nutze ich daher die Gelegenheit, verschiedene Informationen auf strategischer Ebene weiterzugeben und mich über die operative Ebene zu informieren. Bei Ad-hoc-Meetings, die hauptsächlich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Feld gewünscht werden, helfe ich bei der Lösung möglicher Probleme und gebe manchmal Schulungen zu speziellen Werkzeugen.

In der übrigen Zeit kümmere ich mich um die technischen Aspekte der laufenden Projekte, wie zum Beispiel die Verbindung zu den Partnern (Codierung verschiedener Datenbanken, Einrichtung eines automatisierten Informationsaustauschs), die Entwicklung von Berichterstattungs-mechanismen (Dashboards, Karten, Informationsanalysen) und auch alles, was mit «Sonderprojekten» zu tun hat. Letztere erfordern eine besondere Beherrschung spezifischer Konzepte und Werkzeuge und damit ein spezielles Wissen, das ich seit Beginn meines Einsatzes aufbauen konnte. Dazu gehört die Analyse von Satellitenbildern mittels künstlicher Intelligenz, die Analyse von grossen Datenmengen und die Erstellung von massgeschneiderten Werkzeugen und Routinen, die den Anforderungen bestimmter Partner und des Systems entsprechen. Ich bin derzeit der Ein¬zige im Team, der an diesen speziellen Projekten arbeitet, die daher den Grossteil meiner Zeit in Anspruch nehmen.

Mein Arbeitstag endet gegen 17.00 Uhr, aber es ist nicht ungewöhnlich, dass ich noch einige Anfragen von den westlichsten Partnern in Kolumbien und New York (UNMAS-Hauptquartier) beantworten muss. Da ich mich nach 17.00 Uhr in mein Studium «Master of Science, Information Systems Management» vertiefe und ohnehin vor dem Computer sitze, kann ich die einfachsten Anfragen sofort erledigen, wenn sie bei mir eingehen. Den Rest hebe ich mir für den nächsten Tag auf – ein weiterer Tag, der sicherlich genauso aussergewöhnlich und arbeitsreich sein wird.

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