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Die erste Mission der Schweizer Armee

Am 27. Juli 2023 trafen sich internationale Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik und von verschiedenen Streitkräften in der südkoreanischen Hafenstadt Busan, um der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens zwischen Süd- und Nordkorea vor 70 Jahren zu gedenken. Einige Tage später wurde die permanente Ausstellung im Schweizer Pavillon des NNSC-Museums in der Nähe von Panmunjom eröffnet, wo die Schweizer Armeeangehörigen seit sieben Jahrzehnten an der Demarkationslinie stationiert sind.

17.10.2023 | Sandra Stewart, Kommunikation SWISSINT

Vor 70 Jahren wurde in Panmunjom ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Süd- und Nordkorea unterzeichnet. Während der Schweizer Delegationschef und die schwedische Delegationschefin am Grossanlass in der Hafenstadt Busan teilnahmen, gedachten die weiteren NNSC-Angehörigen zusammen mit dem Kommandanten des United Nations Command (UNC) sowie mit Vertretern von UNC, UNC Military Armistice Commission und den südkoreanischen Streitkräften dieses Jubiläums in der blauen NNSC-Baracke an der militärischen Demarkationslinie in Panmunjom.
Vor 70 Jahren wurde in Panmunjom ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Süd- und Nordkorea unterzeichnet. Während der Schweizer Delegationschef und die schwedische Delegationschefin am Grossanlass in der Hafenstadt Busan teilnahmen, gedachten die weiteren NNSC-Angehörigen zusammen mit dem Kommandanten des United Nations Command (UNC) sowie mit Vertretern von UNC, UNC Military Armistice Commission und den südkoreanischen Streitkräften dieses Jubiläums in der blauen NNSC-Baracke an der militärischen Demarkationslinie in Panmunjom.

Bereits ein Jahr nach Kriegsausbruch, im Juli 1951, setzten sich die involvierten Parteien an einen Tisch, um ein Waffenstillstandsabkommen auszuhandeln. Als Knackpunkt erwies sich die Frage der Kriegsgefangenen auf beiden Seiten. Nach zähen, zweijährigen Verhandlungen konnte diesbezüglich endlich eine Lösung gefunden werden und am 27. Juli 1953 fand in Panmunjom an der militärischen Demarkationslinie die Unterzeichnung eines Abkommens zum Waffenstillstand statt. Auch in Phasen der erhöhten Spannung wird dieser bis heute sowohl von Südkorea wie von Nordkorea eingehalten.

Die Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens war damals auch dank der Zusage von vier neutralen Staaten möglich, die faire Rückführung von Kriegsgefangenen auf beiden Seiten zu kontrollieren. Der Süden wählte hierfür die Schweiz und Schweden, der Norden entschied sich für Polen und die Tschechoslowakei. Alle vier Staaten galten als neutral, weil sich keiner von ihnen mit Kampftruppen am Koreakrieg beteiligt hatte. Die vier Staaten entsandten in der Folge Armeeangehörige in die bis heute bestehende NNSC (Neutral Nations Supervisory Commission) zur Überwachung des Abkommens sowie in die NNRC (Neutral Nations Repatriation Commission), die im Februar 1954 nach Abschluss des Kriegsgefangenenaustauschs aufgelöst wurde (mehr Infos in der Swiss Peace Supporter Ausgabe 1/2023).

Für die Schweiz markiert die Beteiligung an diesen beiden Kommissionen mit 146 Armeeangehörigen den Beginn der militärischen Friedensförderung, welche schon damals bewaffnet stattfand. Seither engagierten sich knapp 14 000 Frauen und Männer zugunsten dieses Armeeauftrags in unterschiedlichen Missionen weltweit und leisteten mit ihrem Einsatz einen Beitrag zum Frieden in von Kriegen und Konflikten geprägten Regionen. Mehr dazu im Webbeitrag «70 Jahre militärische Friedensförderung der Schweizer Armee» auf www.armee.ch/peace-support.

An der diesjährigen Gedenkfeier zur Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens nahmen rund 4000 internationale Gäste aus der Politik und Gesellschaft sowie aus verschiedenen Streitkräften teil. Der Anlass fand in der grossen Hafenstadt Busan statt, die ganz im Süden der koreanischen Halbinsel liegt. Während des dreijährigen Koreakriegs war Busan zusammen mit Daegu die einzige wichtige Stadt, die nie von nordkoreanischen Truppen eingenommen wurde. Der südkoreanische Präsident, Yoon Suk-yeol, stellte die Veteranen ins Zentrum der Gedenkfeier und würdigte deren Einsatz. Divisionär Ivo Burgener vertrat als Delegationschef die Schweizer NNSC-Angehörigen.

Interessante Einblicke in die 70-jährige Geschichte der NNSC gewährt ein öffentlich zugängliches Museum, das sich rund zwei Kilometer südlich der entmilitarisierten Zone (DMZ) befindet und somit nicht weit von Panmunjom entfernt liegt. Am 4. August 2023 eröffnete Divisionär Ivo Burgener im Rahmen einer Feier die permanente Ausstellung im Schweizer Pavillon. Unter den internationalen Gästen befanden sich die Schweizer Botschafterin in Südkorea, Dagmar Schmidt Tartagli, der schwedische Botschafter und die schwedische NNSC-Delegationschefin sowie der stellvertretende Kommandant des United Nations Command.

Die Ausstellung stellt die mehrtägige Verschiebung der Schweizer Armeeangehörigen nach Korea, die Postverbindung, die via einen Tokio Kurier gewährleistet war, sowie die Kommunikation zwischen Bern und dem Camp in Panmunjom mit Bildern und Ausstellungsstücken dar. So wird den Besucherinnen und Besuchern gezeigt, dass zum Beispiel die Reise von der Schweiz nach Südkorea mehrere Zwischenstopps auf Militärbasen der US-Streitkräfte erforderte und je nach Weiterflugmöglichkeiten zwischen fünf Tagen bis zu zwei Wochen dauern konnte. In weiteren Pavillons werden andere Aspekte der NNSC aus Sicht von Schweden, Polen und der ehemaligen Tschechoslowakei aufgezeigt. Das Museum befindet sich im Camp Greaves, das US-Soldaten während rund 50 Jahren als Kasernenareal nutzten und das 2007 schliesslich an die Republik Korea zurückgegeben wurde. Diese funktionierte das Areal in eine Erlebniszone für Frieden und Sicherheit um, die hauptsächlich von Schulen besucht wird.

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