print preview

Zurück zur Übersicht Startseite


Auf Augenhöhe mit den Jugendlichen

Welchen Mehrwert haben junge Menschen, wenn sie Militärdienst leisten? Wie lässt sich die Rekrutenschule mit der zivilen Ausbildung vereinbaren? Das Team von «Chance Armee» besucht jährlich gegen 40 Veranstaltungen, um diese und ähnliche Fragen zu beantworten. Der Besuch an der Aargauischen Berufsschau gibt einen Einblick.

19.09.2023 | Komm V, David Marquis

Der Armeestand an der Aargauischen Berufsschau in Wettingen war ein Publikumsmagnet.
Der Armeestand an der Aargauischen Berufsschau in Wettingen war ein Publikumsmagnet. ©VBS/DDPS, David Marquis

Die Sonne brennt heiss auf das Gelände der Aargauischen Berufsschau in Wettingen. Trotz der Hitze wimmelt es von jungen Männern und Frauen, die sich über Berufschancen informieren. Zwischen Netzelektrikern und Bodenlegern findet man zwei gepanzerte feldgrüne Fahrzeuge, Typ Piranha, einmal als Radschützenpanzer, einmal als Sanitätspanzer. Ein Team von Uniformierten beantwortet kompetent und geduldig die Fragen der jungen Messebesucherinnen und Messebesucher.

Fragen zur persönlichen Wunschfunktion

Hinter dem Informationsdesk steht Wachtmeister Sanya Sidler. «Die Jüngeren stellen meist allgemeine Fragen zur Armee», erklärt sie, doch: «Je näher der persönliche Rekrutenschul-Start rückt, umso konkreter werden die Fragen. Oft interessiert dann die eigene Wunschfunktion.» Dabei gebe es zwei klare Favoriten: Grenadierin und Grenadier sowie Fallschirmaufklärerin und Fallschirmaufklärer. «Das liegt wohl auch daran, dass wir zu diesen Funktionen eindrückliche 3D-Filme dabeihaben», sagt Wachtmeister Sidler schmunzelnd.

Das Team könne aber zu jeder Funktion Auskunft geben oder aufzeigen, wo man die gewünschten Informationen findet. Sanya Sidler sagt, dass sie auch spezifische Fragen von Frauen erhält: «Oft geht es um Grundsätzliches, etwa ob in der Rekrutenschule separate Schlafräume zur Verfügung stehen oder wie man damit umgehen kann, wenn man als Militärdienst leistende Frau Mutter wird.» Sie stelle aber fest, dass viele Frauen bereits gut informiert mit spezifischen Fragen an den Armeestand kämen.

Nutzen auf verschiedenen Ebenen

Koordiniert werden die Auftritte der Armee an Veranstaltungen und Messen von Oberstleutnant Rudolf Hagmann, stellvertretender Chef des im Kommando Ausbildung angesiedelten Teams «Chance Armee». Er sieht im Auftritt an Berufsmessen einen mehrfachen Nutzen: «Wir können das Interesse junger Menschen an der Armee wecken, den Berufsverbänden den Mehrwert einer militärischen Ausbildung präsentieren und den Lehrpersonen aufzeigen, wie die Armee in diversen Lebensbereichen Mehrwert schafft.»

Das Umfeld einer Berufsmesse sei zudem ein guter Ort, um Dienstpflichtige dafür zu sensibilisieren, dass sie den Zeitpunkt ihrer Rekrutenschule frühzeitig planen und auf ihre Ausbildung abstimmen. «Wir zeigen hier auf, welche vordienstlichen Ausbildungen möglich sind, und für welche Funktionen solche Ausbildungen nötig sind», so Hagmann. Die Messebesucherinnen und -besucher seien im Alter, in dem die Kurse für Funktionen wie Pilotin, Hundeführer, Pontonierin oder Cybersoldat absolviert werden müssten.

Das Zielpublikum kennen

Damit das Standpersonal auf Augenhöhe mit den Interessierten sprechen kann, setzt Oberstleutnant Hagmann auf junge Kader: «Diese werden im ersten Jahr nach ihrer militärischen Kaderausbildung an Messen eingesetzt, danach wechseln sie für die weiteren Wiederholungskurse in eine reguläre Formation.» Auf die Messen werden sie an Einführungstagen vorbereitet. Doch das reiche nicht, erklärt Hagmann: «Wir bereiten unser Standpersonal auf jeden einzelnen Anlass separat vor. Sie müssen ihr Zielpublikum genau kennen, um es adressatengerecht abholen zu können.»
 

Viel mehr als Messestände

Die Messestände sind die augenfälligste Tätigkeit des Teams von «Chance Armee». Doch die Aufgaben im Bereich der Gewinnung und Bindung von Milizpersonal gehen viel weiter. So schliesst «Chance Armee» etwa Bildungsvereinbarungen mit zivilen Institutionen ab, damit Teile der militärischen Ausbildung dort wo dies sinnvoll ist an zivile Ausbildungen angerechnet werden. Dies ist einerseits im Bereich der Führung, aber auch bei gewissen Fachausbildungen möglich. Es geht aber auch darum, in Zusammenarbeit mit Bildungsinstitutionen Militärdienst und zivile Weiterbildungen zu harmonisieren und allgemein gute Beziehungen zur Bildungslandschaft zu pflegen. «Chance Armee» bringt das Thema Sicherheit auch an Schulen, um jungen Menschen den Wert der Sicherheit aufzuzeigen. Einerseits geschieht dies durch Referate, andererseits werden aktuell ein Lehrmittel und Themenwochen dazu erarbeitet.

Bilder


Zurück zur Übersicht Startseite