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Waldbrand im Wallis: Die Armee hat ihren Einsatz beendet

Die Schweizer Armee war vom 17. Juli bis zum 7. August 2023 im Kampf gegen den Waldbrand im Oberwallis im Einsatz. Die zivilen Einsatzkräfte wurden mit Super-Puma-Helikoptern unterstützt, die insgesamt 517 Tonnen Wasser über dem Brandgebiet abwarfen. Ein mit dem FLIR-System ausgestatteter Super Puma sowie Armeeangehörige der Infanterie-Durchdienerschule 14 haben mit Wärmebildkameras Glutnester aufgespürt.

08.08.2023 | Kommunikation Verteidigung, Anthony Favre

Die Armee wurde vom 17. Juli bis zum 7. August 2023 zur Unterstützung der zivilen Behörden im Kampf gegen den Waldbrand in der Luft und am Boden eingesetzt.
Die Armee wurde vom 17. Juli bis zum 7. August 2023 zur Unterstützung der zivilen Behörden im Kampf gegen den Waldbrand in der Luft und am Boden eingesetzt. ©VBS/DDPS

Das Feuer war am 17. Juli 2023 oberhalb der Gemeinde Bitsch / Ried-Mörel (VS) ausgebrochen. Angesichts der schnellen Ausbreitung der Flammen ersuchten die Behörden des Kantons Wallis die Armee um Unterstützung, nachdem sie schon die zur Verfügung stehenden zivilen Kräfte aufgeboten hatten (siehe «Die Unterstützung durch die Armee und der Grundsatz der Subsidiarität» unten). Die Armee bekämpfte den Brand mit Super-Puma-Helikoptern aus der Luft, aber auch am Boden mit Spezialistinnen und Spezialisten des Lehrverbandes Genie/Rettung/ABC sowie einem Detachement von Infanterie-Durchdienenden.

Luftwaffe wirft 517 Tonnen Wasser ab

Vom 17. bis zum 24. Juli flogen mit «Bambi Buckets» (siehe Kasten) ausgerüstete Super Pumas der Schweizer Armee an der Seite der zivilen Einsatzkräfte abwechselnd Löscheinsätze. Insgesamt warfen sie 517 Tonnen Wasser über dem Brandgebiet ab. Der Einsatz wurde von den zivilen Behörden geleitet und koordiniert. Im Laufe der Tage stabilisierte sich die Situation. Doch eine weitere Bedrohung, diesmal unterirdischer Art, erforderte eine erhöhte Aufmerksamkeit.

Unterirdische Glutnester lokalisieren

Über 150 unterirdische Glutnester und Schwelbrände glimmten weiter im Einsatzgebiet. Die für das Auge nicht erkennbaren Glutnester hätten jederzeit zu einem erneuten Brandausbruch führen können. Deshalb setzte die Armee ab dem 19. Juli einen Super Puma mit dem FLIR-System für das Aufdecken von Wärmequellen sowie ein Detachement Armeeangehöriger der Infanterie-Durchdienerschule 14 ein. Deren Aufgabe bestand im Aufspüren und Überwachen von Glutnestern mit Hilfe von Wärmebildkameras. Diese Arbeit fand nachts statt, wenn die Temperaturen sanken. Die gesammelten wertvollen Informationen wurden danach der Einsatzleitung übermittelt. «Die Informationen der Wärmebildkameras am Boden in Kombination mit den Luftaufnahmen ermöglichten uns, ein vollständiges Bild der Schwelbrände zu erhalten. Dank dieser Daten konnten wir das Feuer gezielt bekämpfen», erklärt Christian Kummer, Einsatzleiter im Führungsstab der Gemeinde Bitsch.

«Kompetent und professionell»

Angesichts der hohen Anzahl von Glutnestern wurde der Assistenzdienst der Armee, der ursprünglich bis zum 28. Juli vorgesehen war, bis zum 8. August verlängert.

Ich bin sehr beeindruckt von der Motivation der Armeeangehörigen, die uns während des ganzen Einsatzes kompetent und professionell unterstützt haben.


Insgesamt leisteten die Infanterie-Durchdienenden 294 Diensttage. Der mit dem FLIR-System ausgestattete Super Puma leistete über 20 Flugstunden. Christian Kummer anerkannte die wertvolle Hilfe der Armee: «Ich bin sehr beeindruckt von der Motivation der Armeeangehörigen, die uns während des ganzen Einsatzes kompetent und professionell unterstützt haben.» Die Armee hat ihren Einsatz am 7. August 2023 beendet. Sie hat sich zurückgezogen und hält sich bereit, um zu helfen, wenn sie benötigt wird.

Fotos

«Bambi Bucket»

«Bambi Bucket»

«Bambi Buckets» sind unter dem Rumpf von Helikoptern montierte Aussenlastbehälter. Sie haben ein Fassungsvermögen von 2500 Litern und nehmen in der Regel Wasser direkt aus Seen auf. Damit bekämpft die Luftwaffe in der Schweiz und unterstützend im Ausland Brände an schwer zugänglichen Stellen sowie Flur- und Waldbrände aus der Luft. Dazu wird das Wasser gezielt aus den «Bambi Buckets» auf die Brandstellen abgeworfen.

Grundsatz der Subsidiarität

Die Unterstützung durch die Armee und der Grundsatz der Subsidiarität

Bei ausserordentlichen Ereignissen – im vorliegenden Fall ein Waldbrand – reagieren die kantonalen Behörden in erster Linie mit eigenen Mitteln und ihnen zur Verfügung stehenden zivilen Dienstleistern. Wenn dies nicht ausreicht, haben die kantonalen Behörden die Möglichkeit, ein Gesuch auf Unterstützung durch die Armee im Rahmen der Katastrophenhilfe zu stellen. Diese Gesuche werden geprüft, insbesondere hinsichtlich des Grundsatzes, dass die Armee zivile Mittel nicht konkurrenzieren darf. Ist das Gesuch bewilligt, kann die Armee im Rahmen ihrer Verfügbarkeit und entsprechend ihren eigenen Prioritäten eingesetzt werden. Man spricht in diesem Fall von einem subsidiären Einsatz. Die Einsatzleitung wird durch die zivilen Behörden sichergestellt.


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