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Leichtathletik: 17 von 38 WM-Teilnehmenden sind militarisiert

Wenn am nächsten Samstag (19. August) in Budapest die Leichtathletik Weltmeisterschaften beginnen, sind in der Schweizer Delegation von 38 Teilnehmenden auch 17 militarisierte Athletinnen und Athleten dabei. Von ihnen haben Ditaji Kambundji (100 m Hürden) und Simon Ehammer (Weit) mehr als nur Finalchancen.

14.08.2023 | Kurt Henauer, Kommunikation, Komp Zen Sport Armee

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Sportsoldat Ditaji Kambundji ist bereit für die WM.

13 Männer und vier Frauen, die in der ungarischen Hauptstadt zwischen dem 19. und 27. August 2023 an den Start gehen werden, sind militarisiert. Darunter ist mit der 400-m-Läuferin Julia Niederberger eine Athletin, die erst Ende Oktober in die Spitzensport-RS in Magglingen einrücken wird. Es sind verhältnismässig wenig militarisierte Frauen an den WM dabei. Dazu muss man sagen, dass aktuell nur sieben Athletinnen im Sportstab der Armee eingeteilt sind. 2008 war die Thurgauer Siebenkämpferin Linda Züblin, die erste Spitzensport-Rekrutin gewesen, 2013 folgte Michelle Zeltner (Siebenkampf), 2016 Angelica Moser (Stab), die heute noch dabei ist, und 2017 Géraldine Ruckstuhl (Siebenkampf), die aktuell nach den Status Sportsoldat verloren hat. In der letzten Winter-RS waren mit Ditaji Kambundji (100 m Hürden) und Jocelyne Wind (1500 m) gleich zwei Athletinnen, die nun den Sprung an die WM geschafft haben.

Swiss Athletics hat gute Trainingsgefässe

Was könnte ein möglicher Grund sein, dass bislang eher wenig Leichtathletinnen die Spitzensport-RS absolviert haben? Dazu haben wir den früheren TV-Länggasse-Langhürdler und sechsfachen Schweizer Meister Daniel Ritter gefragt, der beim Landesverband Swiss Athletics für den Sport in der Armee zuständig ist. «Vielleicht sind wir im Verband noch etwas konservativ, was die Selektion der Frauen für die Spitzensportförderung der Armee anbelangt», sagt er zuerst. Im Laufe des Gesprächs kristallisiert sich aber wohl der eigentliche Grund heraus: «Wir haben bei Swiss Athletics mit den regionalen Leistungszentren gute Trainingsgefässe, Athletinnen und Trainer habe kurze Wege ins Training», so Ritter, der auch sagt, dass in den letzten Jahren nicht alle Projekte mit Athleten «aufgegangen» seien, dass einige nicht weitergekommen sind. «Zum Beispiel im Zehnkampf sind von einer Gruppe nur noch zwei, aber in Einzeldisziplinen dabei. Und bei Sprinter-Trainingsgruppen ist es relativ schwierig, weil da von Athlet zu Athlet unterschiedliche Ansichten bezüglich Training bestehen». Nicht unerwähnt bleiben darf, dass der Militärdienst für die Frauen in der Schweiz immer noch freiwillig ist. Er sagt aber deutlich, dass es für die Männer eine gute Sache sei, dass sie in die Spitzensport-RS können, statt in einer normalen Schule 18 Wochen Dienst zu leisten. Vor allem die 100 Spitzensport-WK-Tage seien sehr nützlich, «vor allem für diejenigen, die sich nicht über Sponsoren finanzieren können.».

Wieder Medaille für Ehammer?

Zu diesen Athleten, die auf gute Sponsoren zählen können, zählt mittlerweile der Zehnkämpfer-Rekordhalter Simon Ehammer, der im Winter 2020 in Magglingen die Rekrutenschule absolviert hatte. Der Appenzeller, der in seiner stärksten Disziplin, dem Weitsprung, im letzten Jahr in Eugene WM-Bronze gewonnen hatte, gehört mit seiner Saisonbestweite von 8,32 m (15. Juni in Oslo) als zweitbester Europäer hinter dem Griechen Miltiadis Tentoglou (8,34) auch in Budapest wieder zu den Final-, wenn nicht gar Medaillenkandidaten. Gute Finalchancen ausrechnen darf sich auch Ditaji Kambundji, die erst gerade den Schweizer Hürdenrekord innerhalb von einer Stunde zweimal auf nun 12,47 Sekunden verbessert hat. Die Bernerin liegt im World Ranking als beste Europäerin an 11. Stelle, vor ihr sind sechs US-Amerikanerinnen, von denen nur drei an den WM starten können.

Die Schweizer WM-Delegation umfasst somit 38 Athletinnen und Athleten, inkl. 17 Sportsoldaten:

Budapest (HUN). WM (19. – 27. August 2023). Die Selektionen von Swiss Athletics. Männer. 200 m: William Reais (LC Zürich). 400 m: Ricky Petrucciani (LC Zürich), Lionel Spitz (Adliswil Track Team). 1500 m: Tom Elmer (LC Zürich). 5000 m: Jonas Raess (LC Regensdorf). 110 m Hürden: Finley Gaio (SC Liestal), Jason Joseph (LC Therwil). 400 m Hürden: Dany Brand (LC Zürich), Julien Bonvin (CA Sierre). Stab: Dominik Alberto (LC Zürich). Weit: Simon Ehammer (TV Teufen). Marathon (bereits im Juni selektioniert): Adrian Lehmann (LV Langenthal), Simon Tesfay (LC Uster). 4×100 m: Enrico Güntert (LC Schaffhausen), Joseph, Bradley Lestrade (Lausanne-Sports), Pascal Mancini (FSG Estavayer), Timothé Mumenthaler (Stade Genève), Felix Svensson (Versoix Athlétisme), Silvan Wicki (BTV Aarau).

Frauen. 100 m: Géraldine Frey (LK Zug), Mujinga Kambundji (STB), Salomé Kora (LC Brühl). 200 m: Léonie Pointet (CA Riviera). 400 m: Giulia Senn (LC Zürich). 800 m: Lore Hoffmann (ATHLE.ch), Rachel Pellaud (Stade Genève), Audrey Werro (CA Belfaux). 1500 m: Joceline Wind (Biel/Bienne Athletics). 100 m Hürden: Ditaji Kambundji (STB). 400 m Hürden: Yasmin Giger (LC Zürich). Stab: ZM Angelica Moser (LC Zürich). Siebenkampf: Annik Kälin (AJ TV Landquart). 4×100 m: Frey, Melissa Gutschmidt (Lausanne-Sports), Kora, Natacha Kouni (LC Zürich), Pointet, Lena Weiss (Amriswil-Athletics). 4×400 m: Giger, Catia Gubelmann (LAC TV Unterstrass), Julia Niederberger (LA Nidwalden/Spi Spo RS 2/2023), Pellaud, Senn, Lena Wernli (LC Zürich), Werro.

Mixed. 4×400 m: Bonvin, Petrucciani, Spitz, Gubelmann, Niederberger, Senn.


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