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Die Armee erhält neu strukturierte ABC-Abwehrverbände

Die Armeeformationen zur Abwehr atomarer, biologischer und chemischer Bedrohungen werden schlagkräftiger. Ab 2023 steht in Spiez ganzjährig ein Bereitschaftsdetachement zur Verfügung. Gleichzeitig werden die Miliz-Bataillone neu strukturiert und verstärkt auf Einsätze ausgerichtet.

12.12.2022 | Kommunikation Verteidigung, David Marquis

Geschütztes Messfahrzeug auf einem Waldweg.
Bei dem neuen Bereitschaftsdetachement können mobile Radioaktivitätsmessungen aus dem Stand vorgenommen werden. ©VBS/DDPS, Kompetenzzentrum ABC-KAMIR

Mit dem ABC-Bereitschaftsdetachement erhält das in Spiez ansässige Kompetenzzentrum ABC-KAMIR (atomar, biologische und chemische Abwehr, Kampfmittelbeseitigung und Minenräumung) ein flexibles Ersteinsatzelement, welches neu ganzjährig die Bereitschaftsauflagen der Systeme Radiometrie Land und Luft sicherstellt sowie für weitere unplanbare und planbare Einsätze zur Verfügung steht.

Jederzeit bereit, Radioaktivität zu messen

Bei der Radiometrie Land und Luft geht es insbesondere darum, mit Fahrzeugen und Helikoptern Radioaktivität zu messen. Die Nationale Alarmzentrale (NAZ) kann das ABC-Bereitschaftsdetachement für solche Messungen beantragen, wenn es beispielsweise in Europa zu einem Unfall in einem Atomkraftwerk oder gar zum Einsatz nuklearer Waffen käme. Denkbar sind aber auch Einsätze zugunsten der Polizei oder dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG), beispielweise bei einem Diebstahl von radioaktivem Material.

Höhere Flexibilität für planbare Einsätze

Das ABC-Bereitschaftsdetachement ist eine Durchdienerformation. Es besteht also aus Milizdienstpflichtigen, die ihren Militärdienst am Stück leisten. Da es ganzjährig im Einsatz steht, kann es auch kurzfristige Bedürfnisse von Partnern im Sicherheitsverbund Schweiz erfüllen. Darunter fallen internationale Konferenzen oder staatspolitische Besuche. Bisher konnten Anfragen für ABC-Abwehrleistungen unter dem Jahr nur mit der Verschiebung der Dienstleistung eines Miliz-Bataillons sichergestellt werden. Zukünftig wird das ABC-Bereitschaftsdetachement planbare Einsätze, wie beispielsweise das World Economic Forum abdecken können. Dort stehen massgeschneiderte ABC-Formationen bereits heute für die Patientendekontamination im Einsatz. Dabei geht es darum, vergiftete, verstrahlte oder verseuchte Patienten zu dekontaminieren, bevor sie in eine medizinische Infrastruktur überführt werden.

Zwei identische Bataillone erhöhen die Schlagkraft und Durchhaltefähigkeit

Bisher bestanden ein ABC-Abwehr-Labor-Bataillon zur Unterstützung des Labors Spiez des Bundesamts für Bevölkerungsschutz sowie ein ABC-Abwehrbataillon mit mobilen ABC-Abwehrmitteln. Neu werden zwei identische Bataillone geschaffen. Beide verfügen über die Fähigkeiten der ABC-Aufklärung, der Probennahme, des stationären und mobilen Nachweises sowie der gründlichen Dekontamination. In einem Einsatz können somit zwei geografisch getrennte Räume gleichzeitig abgedeckt oder die Durchhaltefähigkeit in einem einzigen Raum verlängert werden.

An die Anforderungen der Zukunft angepasst

Anfang Dezember fand in Spiez ein Überführungsanlass statt, bei welchem die bestehenden Formationen in die neuen Strukturen überführt wurden. Brigadier Niels Blatter, ehemaliger Kommandant des Kompetenzzentrums ABC-KAMIR und aktuell Kommandant des Lehrverbands Genie/Rettung/ABC, und damit der vorgesetzten Stelle, erklärte: «Unser Umfeld verändert sich und deshalb müssen auch wir uns anpassen.» Die Armee der Zukunft müsse über starke, autarke und agile Verbände verfügen: «Solche Verbände haben wir nun im Bereich der ABC Abwehr aufgestellt.»


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