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PILUM 22: Aus Fehlern lernen, um Verteidigungsfähigkeit zu gewinnen

Mit 5000 Armeeangehörigen übte die Mechanisierte Brigade 11 mit Elementen der Luftwaffe, der Logistik und der Führungsunterstützung sowie zivilen Partnern in fünf Kantonen einen bewaffneten Angriff unterhalb der Kriegsschwelle. PILUM 22 war ein Belastungstest, vor allem für Kader auf allen Stufen. Am Gästeanlass vom 25. November 2022 konnten sich siebzig Vertreter aus Politik, Wirtschaft und militärischen Organisationen in Wangen an der Aare ein Bild der Kompetenzen der Armee in Konfliktszenarien machen.

30.11.2022 | Komm V, Gaby Zimmer

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©VBS/DDPS

Es ist kalt und neblig feucht an diesem Gästetag im November. Doch die Sonne löst den Schleier über dem Übungsdorf in Wangen an der Aare kurz nach dem Start nach und nach auf. Panzer bringen sich in Stellung. Bewaffnete Gruppen arbeiten sich sicher geschützt hinter Hauswänden ins Gelände vor. Ein Büffelpanzer bricht eine massive Panzersperre auf und macht den Weg frei für die nachrückenden Kampfpanzer. Sie bieten Schutz vor dem Beschuss gegnerischer Truppen, die sich in einzelnen Gebäuden verschanzt haben. Virtuell Verletzte – die Soldaten sind mit Sensoren ausgerüstet – müssen aus dem Konfliktgebiet entfernt und sicher versorgt werden, bis sie später ein Helikopter zur nächsten Sanitätshilfsstelle bringt. Die Aktion ist live, es gilt sich abzusprechen, um koordiniert Hauseingänge freizusprengen, Gebäude zu sichern und die Feinde zu lokalisieren und festzunehmen.

Alles ist Realität

PILUM 22 heisst, in einem komplexen Umfeld zu trainieren, wie die Brigade mehrere Bataillone gleichzeitig einsetzt. Herausforderungen im Echtgelände sind anders, als auf den Waffenplätzen und in Simulatoren. Divisionär Wellinger, Kommandant Heer und damit Übungsleiter, hat die Aktionen seiner Milzsoldaten bei diversen Herausforderungen beobachtet und freut sich über das ernsthafte und engagierte Wirken. Die Kader wurden laufend mit neuen Aufträgen konfrontiert und mussten Situationen bestehen, die sie so noch nicht geübt hatten. Dabei herrschten reale Verhältnisse: die Bestandeszahlen entsprachen einem Durchschnitts-WK, einzelne Fahrzeuge fielen wegen Pannen kurzzeitig aus, die Übermittlung war lückenhaft, die Aktionen führten zu virtuellen Verletzten und, und, und. Das Leben schrieb das Drehbuch, nicht umgekehrt.

Lange Planungszeit

Während zwei Jahren wurde die Übung geplant. Trotzdem flossen Erkenntnisse aus dem Ukraine-Krieg ein. Es geht nämlich darum, die Grundlagen aus dem Bericht «Zukunft der Bodentruppen» 1:1 zu trainieren. Damit soll festgestellt werden, was für die Zukunft sowohl in der Beschaffung neuer Systeme wie auch in der Ausbildung der Soldaten angepasst werden muss. Die erkannten Unzulänglichkeiten mit den Kommunikationsmitteln sind wertvolle Hinweise. Nur wer übt, lernt. Wer gross übt, lernt gross.

Zukunft mit Wertschätzung

«Wir stehen zurzeit mit unserer Verteidigungskompetenz bei vierzig Prozent. Wir trainieren, um Fehler zu erkennen und die richtigen Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Der Aufwuchs der Verteidigungskompetenz hat begonnen», erklärt Korpskommandant Thomas Süssli. Er plädierte dafür, Sicherheit in der Schweiz langfristig und umfassend zu denken. Die Armee brauche einerseits sieben bis zehn Jahre für Beschaffungen und die Ausbildung, und dann müssten diese Fähigkeiten zwanzig bis dreissig Jahre erhalten bleiben. Dem Chef der Armee ist die Wertschätzung für die Milizsoldaten ein grosses Anliegen: «Lasst unsere Jungen in den Dienst gehen und ermöglicht ihnen das Weitermachen. Die Armee ist die einzige praktische Führungsschule der Schweiz. Hier lernt man Leadership bereits in jungen Jahren.»

Übungen sind wichtig

Die Gäste aus Politik, Wirtschaft und von militärischen Verbänden waren sich einig: Solche Übungen müssen wieder vermehrt stattfinden, damit die Armee ihre Verteidigungsfähigkeit zurückgewinnen kann.

Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission Ständerat

Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission Nationalrat

Direktor World Economic Forum

CEO digitalswitzerland

Office Dr. oec. J. Ackermann

Präsident Schweizerische Offiziersgesellschaft

Chef der Armee

Kommandant HEER

Kommandant Mechanisierte Brigade 4

Richtstrahlunteroffizier


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