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SWISSCOY Update - Als Teamleader in Malishevë

Oberleutnant Antoine Rossier steht aktuell im Einsatz im SWISSCOY Kontingent 45 als Teamleader des Beobachtungsteams (LMT) in Malishevë. Hierbei ist er verantwortlich für die organisatorische und personelle Führung eines Sub-Teams. Welche Aufgaben er in seiner Funktion übernimmt, welchen Herausforderungen er tagtäglich begegnet und welche Chancen ihm der Einsatz als Milizoffizier bieten erzählt er im Interview.

16.03.2022 | Oblt Antoine Rossier, Teamleader LMT K24 SWISSCOY 45

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Oblt Antoine Rossier ist Teamleader im LMT Malishevë

Oblt Rossier, was sind ihre Aufgaben als Teamleader eines LMT?

Ich bin verantwortlich für die organisatorische und operative Führung meines Sub-Teams. Gemeinsam mit dem Team Commander (TC) formuliere ich Ziele und Interessenspunkte, welche wir abarbeiten und stelle sicher, dass dies nach den Richtlinien unserer vorgesetzten Stufe, dem KFOR-Kommando, erfolgt. Ich organisiere die Termine mit unseren Kontaktpersonen und stelle gemeinsam mit dem Team die Wochenplanung auf. Dies sind einige der Punkte, wie sie auch in der Stellenbeschreibung des Teamleaders beschrieben werden. Aber was bedeutet das letztendlich für mich? Wie sieht mein Alltag konkret aus?

Der Alltag eines LMT-Teamleaders ist zum Teil planbar, aber man muss auch immer flexibel bleiben. Die Tage beginnen mit dem morgendlichen Vorbereitungs-Meeting. Während dieser Besprechung gibt der Team Commander seine Punkte und weiterführende Informationen bekannt und ich orientiere im Anschluss mein Sub-Team über die Ziele des Tages.

Ein typischer Arbeitstag hat zwei Hauptziele: Das erste sind die Treffen mit der lokalen Bevölkerung: Diese können entweder im Vorfeld mit unseren Kontaktpersonen geplant werden oder ergeben sich, wenn wir auf Patrouille sind und unterwegs ein Gespräch mit einer Person führen. Während des Treffens leite ich das Gespräch über die verschiedenen Interessengebiete. Dies mag auf den ersten Blick einfach erscheinen. Aber ich muss in der Lage sein, den Gesprächspartner zu den gewünschten Themen zu führen, ohne abrupt zu wirken oder das Risiko einzugehen, ihn zu brüskieren. Ein weiteres Ziel ist es, herauszufinden, ob es gewisse Veränderungen in der Umgebung gibt, die auf Unsicherheiten oder Befürchtungen in der Bevölkerung hindeuten könnten. Oder einfacher gesagt: Ich plane Patrouillen innerhalb meines Zuständigkeitsbereichs. Bei diesen geht es hauptsächlich darum, zu beobachten und sich daran zu erinnern, wie die Umgebung beim letzten Mal aussah und so mögliche Veränderungen wahrzunehmen.

Auch das Erstellen der anschliessenden Berichte gehört in meinen Verantwortungsbereich. Hier sorge ich dafür, dass alle Beobachtungen, die während der Patrouille gemacht oder bei den verschiedenen Treffen besprochen wurden, rapportiert werden. Der mir unterstellte Observer verfasst dann den Tagesbericht. Zudem stelle ich sicher, dass dem Team Commander ein vollständiger und korrekter Bericht gemäss den Richtlinien der vorgesetzten Stufe anhand sogenannter Standard Operating Procedures (SOP) übermittelt wird.

Wie wählen Sie Ihre Kontaktpersonen aus und wie läuft die Planung der verschiedenen Themen der Woche ab?

Jedes Sub-Team eines LMT hat bestimmte Themenbereiche, für die es verantwortlich ist. Um zu entscheiden, auf welche Themen ich mich gemeinsam mit meinem Team in den nächsten Tagen konzentrieren werde, studiere ich einerseits die Anweisungen von der vorgesetzten Stufe und höre andererseits auch auf mein eigenes Gefühl. Ist der Bedarf an Informationen zu einem bestimmten Themenfeld durch die KFOR vorgegeben, konsultiere ich unsere Kontaktliste und fokussiere mich auf die Personen, die zu diesem berichten können. Wir definieren jedoch auch selbst Themen zu welchen wir Meetings organisieren. Hierbei ist es manchmal eine Herausforderung zu entscheiden, welche Informationen für unsere vorgesetzte Stelle von Relevanz sein könnte.

Welchen Mehrwert bringt Ihnen die Mission als Milizoffizier?

Der Einsatz als Teamleader in einem LMT fördert ganz verschiedene Fähigkeiten, die mir bei meinen nächsten Wiederholungskursen nützlich sein können. Die Erkenntnisse, die ich hier in einem internationalen militärischen Umfeld gewinnen kann, ermöglichen es mir, die Unterschiede in der Arbeit der verschiedenen an der KFOR beteiligten Armeen mit eigenen Augen zu erleben. Die Arbeitserfahrung, die ich bisher in den verschiedenen Teilen der internationalen Zusammenarbeit gesammelt habe, hat mir erneut bewusst gemacht, dass das Wichtigste an der Arbeit immer das Ziel ist. Abschliessend kann ich sagen, dass die Erfahrungen im Rahmen einer multinationalen Mission zur Friedensförderung für mich sehr wertvoll sind. Dieses Wissen, das ich mir angeeignet habe, wird hoffentlich dazu beitragen, weiterhin eine Welt des Verständnisses und des konstruktiven Austauschs aufzubauen.

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