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SWISSCOY Update - Fingerspitzengefühl und Menschenkenntnis – Zu Besuch bei der IMP

«Hello Sir, Military Police, Personal and Vehicle Check», sagt der Militärpolizist und kontrolliert ein US-amerikanisches Armee-Fahrzeug. Er selbst trägt die Uniform der Schweiz, sein Kollege, welcher ihn absichert, jene aus Österreich. Doch warum kontrollieren sie Armeeangehörige anderer Nationen? Der Grund ist einfach: Sie sind Teil der International Military Police (IMP), welche innerhalb der KFOR die polizeilichen Aufgaben wahrnimmt.

09.02.2022 | Fachof Michelle Guilfoyle, MA COS SWISSCOY 45

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Auch die IMP trainiert regelmässig im Einsatzraum

Sie kommen aus der Schweiz, Österreich und aus Polen. An ihrem Arm tragen sie die blaue Armbinde mit der Aufschrift «International Military Police» (IMP) und sie leisten gemeinsam ihren Dienst innerhalb der Kosovo Force (KFOR).

Die IMP ist sowohl innerhalb der Camps, als auch ausserhalb präsent und übernimmt die Kontrollfunktion innerhalb der KFOR. Sie arbeitet nach den geltenden Standard Operating Procedures (SOP), den Befehlen des Joint Operation Centres (JOC Orders) und den Teilbefehlen, welche die Richtlinien ihrer Tätigkeit vorgeben. «Die unterschiedlichen militärischen Formationen stellen eine Herausforderung für unsere Arbeit dar. Hier im Kosovo gibt es Truppen, Material und Fahrzeuge aus praktisch ganz Europa und jenseits des Atlantiks. Unter diesen Voraussetzungen ein einheitliches Regelwerk durchzusetzen, ist nicht immer einfach», erklärt einer der Schweizer Militärpolizisten. Die multinationale Zusammensetzung der Polizeipatrouillen hilft den Militärpolizisten dabei, den wertvollen Wissenstransfer rund um die jeweiligen nationalen Gepflogenheiten sicherzustellen. Aber nicht nur in diesem Bereich profitieren die Polizistinnen und Polizisten von der Internationalität, sondern auch bei der Festlegung der Schwerpunkte des Berufsprofils sowie bei der Vielfalt der Ausbildung. Um das Vertrauen unter den Mitgliedern der IMP sowie die Zusammenarbeit stetig zu stärken, organisiert der Station Commander regelmässige Ausbildungsblöcke. Dabei kann es sich um ein gemeinsames Schiessen mit Demonstration der jeweiligen Waffen handeln, um die Aufnahme von Verkehrsunfällen, das Schreiben von Berichten auf Englisch, die Bedeutung der Prävention oder die Organisation von sportlichen Events. Gleichzeitig wird hierbei auch der internationale Austausch und die Kollegialität gefördert.

«Roger, Speed and Traffic Check on the MSR, over», bestätigt der IMP Desk. Er ist derjenige, der die Patrouillen koordiniert, das Einsatzjournal führt und in Notfällen als Backup für die Front agiert. Er nimmt auch Telefonanrufe in Notfällen entgegen. Hierbei findet sämtliche Kommunikation auf Englisch statt.

Herausforderungen in der täglichen Arbeit liegen auch auf einer ganz anderen Ebene: Alle Militärpolizisten leben im Camp inmitten anderer Militärangehöriger, bei denen sie die Einhaltung der Vorschriften durchsetzen müssen. Aber auch in ihrem Alltag sind die Militärpolizisten auf andere Soldaten angewiesen. Community Policing ist das wichtigste Mittel, um sich Respekt zu verschaffen und die Einhaltung der Regeln durchzusetzen und gleichzeitig weiterhin ein gutes Einvernehmen mit den anderen Soldaten zu haben.

Gerade in der aktuellen Situation legt die IMP auch ein besonderes Augenmerk auf die Einhaltung der Covid-Schutzmassnahmen. «Ich kann verstehen, dass die Menschen langsam müde sind. Und dennoch sind die Massnahmen wichtig und müssen entsprechend auch eingehalten werden», beschreibt ein österreichischer Militärpolizist die Situation. Fingerspitzengefühl und Menschenkenntnis sind also gefragt und der Unterricht in Polizeipsychologie gewinnt erheblich an Bedeutung. Sicher ist, dass die Arbeit der IMP im Rahmen der KFOR abwechslungsreich und spannend ist und bleibt.

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