SWISSCOY Update - Command & Control: Das Camp Novo Selo im Griff
Rund 1‘100 Armeeangehörige von an der KFOR beteiligten Nationen sind im Camp Novo Selo (CNS) stationiert. Im Einsatz im CNS sind auch zwei Schweizer Offiziere: Major Mike Müller als Deputy Camp Commander und Hauptmann Nicholas Cérat als Deputy Site Manager. Sie gehören zum sogenannten Command & Control (C2) Team des Camps. Dabei sind sie nicht nur zuständig für alle sicherheitsrelevanten Aspekte, sondern auch Anlaufstelle für sämtliche Fragen, die das Camp betreffen.
19.01.2022 | Fachof Stefanie Waltenspül, Presse- und Informationsoffizier SWISSCOY 45

Das Camp Novo Selo, rund 20 Minuten nördlich von Pristina entfernt, ist ein multinationales Camp mit 13 beteiligten Nationen. Geführt und kommandiert wird das Camp vom C2 Team, das aus Armeeangehörigen aus der Schweiz, Ungarn und Österreich zusammengesetzt und direkt der KFOR unterstellt ist. Die Schweiz besetzt innerhalb des Command & Control zwei Positionen: Den Deputy Camp Commander und den Deputy Site Manager. Major Mike Müller ist als Deputy Camp Commander verantwortlich für sämtliche Aspekte, die im Zusammenhang mit der Sicherheit des Camps stehen. Hauptmann Nicholas Cérat ist Deputy Site Manager und damit gewissermassen die rechte Hand von Major Müller.
Die Arbeit im C2 ist abwechslungsreich. Mike Müller und Nicholas Cérat stehen täglich in engem Austausch mit sämtlichen Stellen der KFOR und den anderen Nationen. Zwar gibt es gewisse Schnittstellen zum Rest des SWISSCOY-Kontingents, doch agieren die Schweizer Offiziere vor allem zu Gunsten der KFOR. «Dennoch vertreten wir aber natürlich auch die Schweizer Interessen innerhalb der KFOR», so Major Mike Müller. Schnittpunkte zur SWISSCOY bestehen vor allem im Kontakt mit den Schweizer OPCON Elementen, wenn es beispielsweise um Transporte, die Erneuerung der Bunkeranlagen oder die Force Protection geht. Diese Elemente leisten einen wichtigen Beitrag für das Camp und entsprechend eng ist auch die Zusammenarbeit.
Was in einem regulären Stab von den Führungsgrundgebieten abgedeckt wird, wird im C2 von den acht Positionen bearbeitet, die dort angesiedelt sind. Jeder der im C2 arbeitet, trägt entsprechend mehrere Hüte. Nicholas Cérat ist als Deputy Site Manager beispielsweise zuständig für den Einlass ins Camp, dies gemeinsam mit der dänischen Camp-Wache. Es liegt in seiner Verantwortung, dass nur Leute das Camp betreten, die dafür auch berechtigt sind. Wenn Fragen am Campeingang auftauchen, ist er die erste Anlaufstelle. Zudem schaut er, dass sensitive Dokumente korrekt aufbewahrt werden oder koordiniert den IT-Support, wenn die Systeme ein Problem haben. «Es läuft immer etwas – ich bin ständig in Bewegung», so Hptm Cérat. Prompt klingelt in dem Moment das Telefon und er macht sich auf den Weg zum Campeingang.
Fragen und Anträge, alles läuft im C2 bei den beiden Schweizer Offizieren zusammen. Die Zusammenarbeit mit anderen Nationen kann dabei durchaus herausfordernd sein, auch auf sprachlicher Ebene. «Überall wo beispielsweise deutsche oder österreichische Armeeangehörige involviert sind, läuft es ganz ähnlich wie in der Schweiz. Wir sprechen ja auch die gleiche Sprache, das vereinfacht es», erklärt Mike Müller. Nicht umsonst gibt es aber gewisse militärische Protokolle, die eingehalten werden müssen. Das muss hin und wieder auch mal betont werden, schmunzelt Major Müller. Meetings sind an der Tagesordnung, sowohl im Camp Novo Selo selber als auch im Hauptquartier der KFOR im Camp Film City in Pristina. Doch auch hier ist eine gewisse Digitalisierung zu spüren. «Immer öfter werden Meetings mittlerweile auch über VTC abgehalten. Entsprechend sind wir etwas weniger oft unterwegs», so Maj Müller.
Die multinationale Arbeit schätzt Mike Müller besonders – das C2 steht in stetigem Kontakt mit anderen Nationen und hat Einblick in viele unterschiedliche Bereiche, von der Sicherheit über die Finanzen bis hin zu personellen Aspekten. Das bedeutet auch, dass man sich ein breites und tiefes Wissen im Einsatzraum aneignen muss, um stets auf dem Laufenden zu bleiben und die Verantwortung wahrzunehmen. Kommunikation ist auch im Command & Control eine Schlüsselaufgabe.
Nach den Highlights gefragt, muss Major Müller nicht lange überlegen: «Jeden Tag erlebe ich ein Highlight – wir arbeiten so stark im internationalen Umfeld verankert, das ist wirklich toll! »
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