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SWISSCOY Update - TCCC: Medizinische Versorgung im Ereignisfall

Wie sieht die medizinische Versorgung im Ereignisfall aus? Was ist möglich, was nicht? Das lernen die Teilnehmenden am Tactical Combat Casualty Care (TCCC) Kurs, an welchem auch Angehörige des Medic-Teams der SWISSCOY teilnahmen. Dieser fand letzte Woche in der Nordmazedonischen Hauptstadt Skopje statt, geleitet von Schweizer Instruktoren. Eine Premiere für die Schweizer TCCC-Experten von SWISSINT.

10.11.2021 | Wm Selina Berner, Stv. Presse- und Informationsoffizier SWISSCOY 45

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Obwm Saskia Rüetschi, Stv Chief Nurse, anlässlich des TCCC Trainings in Skopje

«Help, please help…» Drei Menschen rufen nach Hilfe, schreien und stöhnen. Sie liegen mit offenbar schwerwiegenden Verletzungen am Boden. Eine Patrouille aus sieben Sanitätssoldatinnen und -soldaten kommt herbeigerannt und kümmert sich um die Verletzten. «Wir müssen hier schnell weg», ruft der Teamleader der Patrouille zu. Gemacht wird deshalb nur das Nötigste, beispielsweise ein Tourniquet angezogen bei jenen, die massive Blutungen an Armen und Beinen haben. Dann werden die Patienten an einen anderen Ort gebracht, weiter weg vom Gefecht. Dort beginnt erst die medizinische Akut-Versorgung. Die Fachkräfte aus Nordmazedonien, Serbien, Albanien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Slowenien und der Schweiz geben alles, um ihre Patienten transportfähig zu machen. So, wie sie es vier Tage lang in Skopje geübt haben. Denn die Patienten, ihre Wunden, das Blut: Alles nicht echt. Es ist ein Übungsszenario des Kurses Tactical Combat Casualty Care (TCCC), bei dem die Teilnehmenden die taktische Verwundeten-Versorgung in Gefechtssituationen erlernen. Geleitet wird der Kurs von Hptadj Sacha Oberli, Chef Fachbereich Sanitätsausbildung beim Kompetenzzentrum SWISSINT. Es ist das erste Mal, dass er einen solchen Kurs im Ausland mit internationalen Teilnehmenden organisiert. Nach rund einer Woche zieht er ein äusserst positives Fazit von dieser Premiere: «Es sind alles Profis hier. Sie haben von der ersten Minute an Vollgas gegeben und sich enorm gesteigert in den vergangenen Tagen.»

Bei TCCC geht es um das Wissen, welche Massnahmen noch im Feuerkampf möglich sind und wie die medizinische Erstversorgung in der Deckung aussieht. «Während eines Gefechts müssen die Sanitäter selbst noch schiessen und sich verteidigen, da können sie noch niemandem medizinisch helfen. Sie können die Verwundeten aber anleiten, damit sich diese selbst helfen können. Erst in der Deckung erfolgt die tatsächliche Verletztenversorgung», so Hptadj Oberli. Und die muss geübt sein, um möglichst schnell so viele Menschenleben wie möglich zu retten.

 

Vom SWISSCOY Kontingent 45 nehmen die Stv Chief Nurse, Obwm Saskia Rüetschi, sowie der CMO, Hptm Rany El Nashar, am TCCC-Kurs in Skopje teil. Beide profitieren hier vom Fachwissen der insgesamt fünf Schweizer Instruktoren: «Es ist extrem interessant», sagt Rüetschi, die im zivilen Leben im Notfall eines Spitals gearbeitet hat. «Ich lerne hier, wie ich mit limitierten Ressourcen und wenig Zeit Patienten versorgen kann. Das ist eine enorme Herausforderung, die extrem spannend ist.» El Nashar sieht das gleich: «Ich werde das Gelernte aus dem TCCC-Kurs sicher auch im zivilen Leben brauchen können. Prioritäten setzen, schnell einordnen, was wirklich wichtig ist und wem ich sofort helfen muss - dieses Wissen ist äusserst wertvoll in meinem Job.»

 

Zurück zum Übungsszenario: Dort sind alle Verwundeten erstversorgt worden und theoretisch bereit für den Transport, beispielsweise in ein Spital. Kursleiter Sacha Oberli ist zufrieden mit seinen Teilnehmenden: «Sie haben das super gemacht und alles getan, um den Patienten zu helfen. Das ist schon die halbe Miete beim TCCC und ich bin sehr stolz auf sie.»

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