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Neue Patrouillenboote erhöhen die Bereitschaft der Armee

Die Schweizer Armee hat ihre Flotte erneuert. Sie hat letztes Wochenende in Stansstad (NW) zehn Boote, die zweite Tranche, feierlich getauft. Seit 2019 wurden insgesamt 14 neue Patrouillenboote in Dienst gestellt. So verbessert die Armee ihre Einsatzbereitschaft auch auf den Grenzseen und auf dem Rhein

18.05.2021 | Kommunikation Verteidigung, Fahrettin Calislar

Die Schweizer Armee hat in zwei Tranchen 14 neue Patrouillenboote 16 beschafft.
Die Schweizer Armee hat in zwei Tranchen 14 neue Patrouillenboote 16 beschafft. ©VBS/DDPS, Daniel Pochetti

Offiziell besitzt die Schweiz als Binnenland keine Marine. Was sich jedoch am 15. Mai 2021 im Gewerbehafen Rotzloch in Stansstad auf dem Alpnachersee einfand, war eine eindrückliche Armada. Die neuen, leistungsstarken Patrouillenboote 16 der Schweizer Armee wurden in einem feierlichen Akt getauft und ihrer Hauptnutzerin, der Motorbootkompanie 10 (Mot Bootkp 10) übergeben. Sie sind nach Himmelskörpern benannt: Planeten, Sternen und Sternbildern. Ihre Namen sind etwa Sirius und Aquarius, Castor und Neptun.

Der Tradition entsprechend

Der Chef Kommando Ausbildung, Korpskommandant Hans-Peter Walser, betonte, dass die Erneuerung der Mittel zentral für die Entwicklung der Armee sei: «Mit der Einführung des neuen Bootes erhält die Motorbootkompanie ein modernes und leistungsfähiges System für die Erfüllung ihrer Aufgaben.» Er wünsche den Booten wie es die Tradition verlangt «Allzeit gute Fahrt» und «Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.»

Der Kommandant des Lehrverbandes Genie/Rettung/ABC, Brigadier Stefan Christen, unterstrich die Wichtigkeit der Schifffahrt gerade für ein Land, das von Handel abhängig ist und Waren mit der ganzen Welt austauscht. Die Taufe der neuen Boote sei Tradition und Absicherung zugleich, denn Seefahrende glauben, dass der Meeresgott Neptun nur getaufte Schiffe auf dem Wasser duldet. «So ist das Glück und Wohl des Schiffes und seiner Besatzung gewährleistet.»

Frauen als Taufpatinnen

Dann zerschlugen zehn Taufpatinnen entsprechend der Seefahrttradition eine Flasche Sekt – aus Umweltgründen eingepackt in einen Sack – an der Bordwand der Schiffe und tauften sie auf ihre jeweiligen Namen. Unter den Taufpatinnen waren Soldat Tabea Schneider, die erste Bootsschützin der Schweiz, sowie die Armee-Spitzensportlerinnen Nina Christen und Jessica Keiser.

Als Vertreter des Göttikantons der Mot Bootkp verwies der Thurgauer Regierungsrat Urs Martin auf die grosse Bedeutung sowohl der Armee als Institution wie auch der Schifffahrt als Wirtschaftszweig für seinen Kanton. «Wir sind stolz, Pate dieser einzigartigen Kompanie zu sein.»

Kompanie wird verstärkt

Die neuen Boote wurden schon für die Rekrutenschule der Bootsschützen und für den Wiederholungskurs der Mot Bootkp 10 eingesetzt. Die ersten vier Einheiten waren schon 2019 getauft worden.

Die Armee setzt zu ihrer Auftragserfüllung auf Seen und dem Rhein auf eine kleine, aber schlagkräftige Seestreitkraft. Deshalb soll ihre «Marine», die Mot Bootkp 10, in Zukunft auch je einen Sicherungs- und Übermittlungszug erhalten.

Bereitschaft auf dem Wasser

Die Armee hat ihre 40 Jahre alten P80 durch 14 an ihre Bedürfnisse angepasste Modelle Watercat 1250 der finnischen Firma Marine Alutech ersetzt. Da sie im Rahmen des Rüstungsprogramms 2016 beschafft wurden, heissen sie «Patrouillenboote 16». Zehn Einheiten sind der Mot Bootkp 10 zugewiesen, drei stehen für Ausbildung und als Reserve zur Verfügung, eine ist für die Pilotentrainings der Luftwaffe reserviert. Sechs Boote wurden in Finnland montiert und in der Schweiz fertig ausgerüstet. Acht Boote entstanden bei der Werft Shiptec in Luzern anhand einer angelieferten Schale. Die Boote sind auf dem neuesten Stand der Schiffstechnik und mit einem Maschinengewehr bewaffnet. Standardmässig haben sie eine Besatzung von fünf Personen und schaffen eine Höchstgeschwindigkeit von 65 Stundenkilometern. Ihre Haupteinsatzgebiete sind die Grenzseen und der Rhein. Sie werden vor allem für Überwachung, Aufklärung, Patrouillen und Personenrettungen eingesetzt.

Motorbootkompanie 10

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