SWISSCOY Update
Bei der medizinischen Evakuation (MEDEVAC) zählen oft die Sekunden und jeder Handgriff muss sitzen. Aus diesem Grund trainieren die Medics der SWISSCOY im Kosovo regelmässig ihr Können und die Abläufe. Eines dieser Trainings war das kürzlich durchgeführte MEDEVAC-Training mit Luftunterstützung, gemeinsam mit den amerikanischen Kameraden und ihrem Black Hawk Helikopter.
26.11.2020 | SWISSINT

Gespannt wartete die Gruppe im Camp Film City vor dem medizinischen Center „Role 2“, die Augen auf das dahinterliegende Flugfeld gerichtet. Medics und Angestellte des KFOR-Hauptquartiers der Nationen Deutschland, Italien und der Schweiz hatten sich dort versammelt und tauschten sich aus sowie – hin und wieder mit einem Blick auf die Uhr. Sie alle erwarteten die Ankunft des amerikanischen Black Hawk Helikopters. Die Amerikaner sind mit ihrem Helikopter für die medizinische Evakuation im Notfall für alle Soldatinnen und Soldaten der KFOR zuständig. Damit diese im Ernstfall funktioniert ist es wichtig, dass alle beteiligte Parteien die Abläufe kennen und wissen, wie die anderen Teams funktionieren. Dies bestätigt auch Wm Jenny Röthlisberger, Fahrerin und Transporthelferin bei den Schweizer Medics. Für sie war die Schulung sehr spannend und hilfreich. Auch war es interessant zu sehen, wie andere Nationen arbeiten und was sie für Ausrüstung haben. „Der Black Hawk ist zwar eine grosse Maschine, aber sehr spartanisch ausgerüstet. Sie verfügt über nur wenige medizinische Geräte für die Patientenversorgen und ist nur für den Transport gedacht. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die medizinische Versorgung bereits vor Ort gemacht werden muss. Das ist wichtiges Hintergrundwissen, wenn man zum Beispiel an einem Unfallort ist“, so Röthlisberger. Sie ergänzt: „Es ist wichtig zu wissen, wie die Abläufe funktionieren und wann eine Evakuation aus der Luft Sinn macht. In manchen Situationen ist man mit einem Ambulanzfahrzeug einfach schneller als mit dem Helikopter.“ Im Gespräch mit den amerikanischen Kameraden konnten genau solche Punkte geklärt werden. Es ist sehr wertvoll für die künftige Zusammenarbeit, wenn man sich bereits kennt und eine persönliche Basis hat.
Nebst dem Austausch konnte das Medic-Team auch gleich selbst anpacken und diverse Szenarien durchspielen. Dabei mussten nebst den COVID-19-Regeln nun auch die Grundsätze zum Arbeiten rund um den Helikopter beachtet werden. Das heisst konkret: Keine Kopfbedeckung oder lose Gegenstände mitführen, immer auf die Crew hören, sich der Maschine nur seitlich nähern und der Gefahrenzone im hinteren Bereich fernbleiben. Zuerst wurde das Beladen des Helikopters im ruhenden Zustand geübt. Das heisst, die Rotorblätter standen still und man hatte Zeit, sich mit der Crew abzusprechen und das Innere des Black Hawks zu inspizieren. Wm Benjamin Cordonier hatte sichtlich Spass bei der Übung. „Es ist super cool das einmal zu sehen! Der Super Puma der Schweizer Armee ist aber geräumiger und besser eingerichtet, wenn wir ehrlich sind. Trotzdem schätze ich es sehr, hier diese Erfahrung machen zu können“, meinte er.
Nach einigen Durchgängen war es dann soweit und es hiess: Gehörschutz auf und los geht’s. Der Black Hawk startete die beiden Turbinen und den Zuschauern blieb im wahrsten Sinne des Wortes die Luft weg. Der starke Abwind der Maschine und der Lärm machte das Arbeiten gleich anspruchsvoller und eine Verständigung mit Zeichen war notwendig, um die Beladung und Entladung des Patienten reibungslos durchzuführen. Dies funktionierte aber dank vorheriger Übung und guter Absprache einwandfrei. Nachdem die Medics auch diese Übung mit Bravour gemeistert hatten, zeigte das amerikanische Team noch die Evakuation mit der Seilwinde. Auch dort konnte das Schweizer Team tatkräftig mithelfen und ihre Erfahrungen und Lehren daraus mitnehmen. Alle Beteiligten können zufrieden auf die Übung zurückblicken. Der Grundstein für eine gute Zusammenarbeit ist damit definitiv gelegt.
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