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Kaum Anhaltspunkte für Long Covid bei jungen Erwachsenen

Die Schweizer Armee hat im Auftrag des Oberfeldarztes eine Covid-Long-Studie organisiert. Deren Ergebnisse liegen nun vor. Demnach sind rund ein Jahr nach einer Covid-Erkrankung bei jungen Soldatinnen und Soldaten im Alter von 20 bis 28 Jahren kaum Spuren von Long Covid gefunden worden.

15.03.2022 | Sanität, Nejla Gültekin

Symbolbild. ©VBS/DDPS, Alexander Kühni.

Im Auftrag von Oberfeldarzt Dr. Andreas Stettbacher haben Prof. Dr. Patricia Schlagenhauf und Dr. Jeremy Deuel an der Universität Zürich die Studie «Long COVID in Military Organisations» durchgeführt. Dafür wurden 500 Soldatinnen und Soldaten im Alter von 20 bis 28 Jahren einer umfassenden medizinischen Untersuchung unterzogen. Dabei wurden Probanden, welche nie mit SARS-CoV-2 infiziert waren, mit Angehörigen der Armee verglichen, die rund ein Jahr zuvor eine Covid-19-Erkrankung durchgemacht hatten.      

Kaum langanhaltende Effekte gefunden

Die Studie ist zu folgenden Ergebnissen gekommen: Nach der Covid-19-Erkrankung wurden kurzfristige Veränderungen wie verminderter Geruchssinn oder veränderte Spermienqualität beobachtet. Diese Effekte sind aber ein Jahr nach der Erkrankung nicht mehr nachweisbar.

Langanhaltende Effekte der Covid-19-Erkrankung auf Lunge, Herz, Nieren, Spermienqualität, Blutbildung, Geschmacks- und Geruchssinn, Sehsinn oder das Gefässsystem sind nicht gefunden worden. Auch psychische Effekte wie Depression, Ängstlichkeit oder Auswirkungen auf die Stimmung haben die beiden Forschenden kaum entdeckt.

Jedoch haben sie signifikante Änderungen hin zu höherem Body-Mass-Index, Cholesterin, Erschöpfung sowie eine geringere aerobe Schwelle im körperlichen Leistungstest gefunden. Ob diese Veränderungen durch Covid verursacht worden sind oder bereits vor der Covid-Erkrankung bestanden haben, muss mit weiteren Studien abgeklärt werden. 

Studie

Die Studie «Persistence, prevalence, and polymorphism of sequelae after COVID-19 in young adults» ist als Vorabdruck verfügbar unter https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2022.02.11.22270836v1

Background: COVID-19 sequelae are poorly defined with an ambiguous pathophysiology. Persistent sequelae could have global, public health and societal ramifications. We aimed to describe sequelae presenting more than six months after COVID-19 in non-hospitalized young adults. Methods: A prospective, longitudinal cohort study followed-up on young Swiss Armed Forces (SAF) personnel.
www.medrxiv.org

Der Peer-review-Prozess und die formale Publikation in einer medizinischen Fachzeitschrift sind noch ausstehend. Die Studie entstand in Zusammenarbeit der Universität Zürich (Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention) mit dem Universitätsspital Zürich und dem Labor Spiez sowie der Schweizer Armee.


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