Regionale Militärische Kooperation
Seit dem Ende des Kalten Krieges stellen schwache und zerfallende oder bereits zerfallene Staaten eines der zentralen Probleme für die internationale Ordnung dar. Bei der Stabilitätsförderung von Krisen geschüttelter Staaten spielt die Reform des jeweiligen Sicherheitssektors, das heisst der Aufbau von sicherheitspolitischen Kapazitäten mittels gezielter Ausbildung und Beratung von Entscheidungsträgern und Fachkräften, eine zentrale Rolle. Denn kann ein Staat die Sicherheit seiner Bürger nicht mehr garantieren, erfährt er auch keine Stabilität und erst recht keine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung.
Aufgaben
Die Projekte, welche von der Regionale Militärische Kooperation (RMK) geführt werden, tragen dazu bei, ausländische Streitkräfte, die sich aufgrund von Konflikten oder anderer Krisen in der Konfliktnachsorge, der (Re-)Konstruktion rechtstaatlicher Strukturen oder der Transitionsphase befinden, nachhaltig zu unterstützen. Dies erfolgt mittels Expertise, Ausbildung, Aufbau von verlässlichen, demokratisch kontrollierten Sicherheitsinstitutionen sowie der Schaffung eigener Kapazitäten der Friedensförderung. Diese Stabilisierungsmassnahmen umfassen nicht die eigentlichen Friedenserhaltenden Operationen, sondern laufen für gewöhnlich parallel und komplementär zu internationalen militärischen Einsätzen ab.

Die Unterstützung durch die Schweizer Armee erfolgt nur auf Anfrage hin. Zu den Prinzipen dieser Unterstützungsleistungen ist festzuhalten, dass die Local Ownership einen fundamentalen Pfeiler darstellt. Danach hat der Begünstigte, z. B. der lokale Veranstalter, nicht nur nach seinen Möglichkeiten Eigenleistungen zu erbringen (Infrastruktur usw.), sondern inhaltlich (mit)bestimmend zu sein. Zudem werden die Kurse bzw. Projekte vor Ort durchgeführt, welches auch den Einsatz des lokalen Lehrkörpers wesentlich begünstigt.
Aktionsfelder
Finanzielle Unterstützung von ausgewählten Kursen der drei Genfer Zentren:
- Geneva Centre for Security Policy (GCSP): Kurse für angehende Verteidigungsattachés in Bosnien, Senegal, Jordanien, Äthiopien und Sri Lanka sowie Kurse im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden (PfP).
- Democratic Control of Armed Forces (DCAF): Grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Sicherheits- und Grenzwachtkräften sowie internationale Zusammenarbeit von zivilen und militärischen Organisationen zur Bekämpfung von Epidemien.
- Geneva International Centre for Humanitarian Demining (GICHD): Kurse für die humanitäre Minenräumung.
Im Bereich des Kapazitätsaufbaus an regionalen Ausbildungszentren werden das Kofi Annan International Peacekeeping Centre (KAIPTC) in Accra (Ghana) und das International Peace Support Training Centre (IPSTC) in Nairobi (Kenia) mit entsendeten Stabsoffizieren (Miliz- und militärisches Berufspersonal) unterstützt. An beiden Zentren finanziert die Schweiz zudem Kurse im Rahmen der militärischen Friedensförderung.

Direkte Ausbildungsunterstützung zugunsten der UN im «Triangular Partnership Project»: Ausbildung von Genieeinheiten aus ausgewählten afrikanischen Staaten, um sie im Rahmen von Friedensmissionen im Bereich horizontaler Geniearbeiten für den Bau von Camps, Strassen und Flugplätzen einsetzen zu können.
Beitrag zur Sicherheit und Mehrwert für die Armee
Wiederaufbauprozesse erfordern eine zivil-militärische Zusammenarbeit. Die Unterstützungsprojekte der der Schweizer Armee tragen zielgerichtet zur Konfliktprävention bzw. Konfliktnachsorge in Krisenregionen bei und sind sichtbare und anerkannte Beiträge zur internationalen Sicherheit und Stabilität.

Die Schweizer Armee bringt aufgrund ihres Milizcharakters die besten Voraussetzungen und Kompetenzen mit und kann den multifunktionalen Anforderungen in den Bereichen des Wiederaufbaus und der Friedensförderung gerecht werden.
Diese Projekte ermöglichen für die Schweizer Armee und ihrem Personal einen internationalen Erfahrungsgewinn. Die Beteiligung an Unterstützungs- und Wiederaufbauprojekten erhöht einerseits die Expertenkompetenz und führt andererseits zum Know-how-Rückfluss und zu verbessertem Beurteilungsvermögen militärisch-technischer Prozesse.
Die Schweiz ist aufgrund ihrer fehlenden kolonialen Vergangenheit, mit ihrer Armee und dem Milizsystems und ihrer Vielsprachigkeit (insbesondere auch Französisch) ein vielfach anerkannter und geschätzter Partner.
Miliz- wie militärisches Berufspersonal finden auf der Homepage der SWISSINT den Stellenmarkt in der militärischen Friedensförderung.

Regionale Militärische Kooperation
Post: Papiermühlestrasse 20
Standort: Rodtmattstrasse 110
CH-3003 Bern
- Tel.
- +41 58 464 54 03
Armeestab
Internationale Beziehungen Verteidigung
Regionale Militärische Kooperation
Post: Papiermühlestrasse 20
Standort: Rodtmattstrasse 110
CH-3003 Bern