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Pilatus PC-21

Der Pilatus PC-21 ist bezüglich Avionik und Systemstraining topmodern und ermöglicht ein Training, welches auf den früher eingesetzten Jetschulflugzeugen so nie möglich war.

Gruppe
Luftfahrzeuge
Klasse
Schulflugzeuge
Einsatzort
Luft

Hersteller: Pilatus Aircraft Ltd, Stans, Schweiz
Baujahre: 2007 (6) / 2012 (2)
Verwendungszweck:

  • Grund- und Fortgeschrittenenausbildung für Jetpiloten
  • Luftkampf-, Blind- und Kunstflugschulung

Besatzung: 1 Pilot, 1 Schüler oder 1 Passagier
Im Einsatz seit: 2008 (6) / 2012 (2)
Anzahl beschaffter Flugzeuge: 8
Anzahl Flugzeuge noch im Einsatz: 8 (Bestand im Dezember 2015)

Registrationen: A-101 bis A-108

Mit dem Jetpiloten-Ausbildungssystem PC-21 (JEPAS PC-21) beschreitet die Schweizer Luftwaffe neue Wege, indem Piloten von der PC-21 direkt auf die Boeing F/A-18 Hornet umschulen. In den 1990er-Jahren war das Ziel der Ausbildung die Umschulung auf Hawker Hunter oder Northrop F-5 Tiger II. Ende der 90er-Jahre wurde klar, dass man sich an den Vorgaben der F/A-18 ausrichten musste. Der Schulungsweg ging von der Pilatus PC-7 Turbo-Trainer via F-5 Tiger zur F/A-18 Hornet. Doch ein Jetschulflugzeug sollte dem späteren Einsatzflugzeug gerecht werden. Dies war mit dem F-5 Tiger nicht sichergestellt. Die Idee, von einem modernen Propellerflugzeug direkt auf die F/A-18 umzusteigen, war geboren. PC-21 heisst die Realisierung. Der Pilatus PC-21 ist bezüglich Avionik und Systemstraining topmodern und ermöglicht ein Training, welches auf den früher eingesetzten Jetschulflugzeugen so nie möglich war. Ein Nachteil des PC-21 ist die beschränkte Flugleistung. Dies, weil der Turbopropantrieb nicht die Leistung eines Jet erbringen kann.

Mit der Einführung des PC-21 in der Pilotenausbildung konnte der Ausstoss an Schadstoffen um 90% reduziert werden. Die Emissionen betragen heute also nur noch 10% gegenüber den früheren Werten, was unserer Umwelt zugutekommt. Dank dem JEPAS PC-21 konnten die Ausbildungskosten ausserdem um 50% reduziert werden.

Die sechs ersten Maschinen wurden im Rahmen des Jetpiloten-Ausbildungssystems (JEPAS), das die Schweiz für 115 Millionen Franken mit dem Rüstungsprogramm 2006 beschaffte, im Jahr 2008 abgeliefert und eingeführt. Am 20. Juli 2007 startete der HB-HYA mit der Werknummer 103 auf dem Flugplatz Buochs zu seinem ersten Flug. Es war der erste PC-21 Prototyp für die Schweizer Luftwaffe, der später das militärische Kennzeichen A-101 erhielt. Die zweite Maschine (Werknummer 104) wurde, wie schon der erste PC-21, auch am 06.07.2007 vorerst zivil als HB-HYB immatrikuliert. Diese beiden Prototypen wiesen anfangs noch nicht exakt die von der armasuisse definierte Konfiguration auf, wurden aber später auf den Stand der Serie modifiziert.

Die Luftwaffe plante bereits für Mitte 2008 den ersten Kurs für die Pilotenklasse 2004 (PK 04) mit dem revolutionären Trainingskonzept. Parallel dazu wurde der letzte Pilotenkurs (PK 03) zu Ende geführt, welcher noch den F-5F Tiger II als Ausbildungsflugzeug nutzte. 

Zwei zusätzliche PC-21

Die Erfahrungen nach der Ausbildung der ersten Jetpilotenklasse mit vier Jetpiloten-Anwärtern und sechs PC-21 Flugzeugen zeigten, dass eine Ausbildung von sechs Jetpiloten-Anwärtern bei gleichbleibender Anzahl PC-21 Flugzeugen nur mit Einschränkungen möglich ist. Als Folge davon müssten die Ausbildungsbereiche wie Nachtflug und Luftkampf auf den wesentlich kostenintensiveren F/A-18 verlagert werden. Dazu kommt, dass die Abgänge von Piloten der Luftwaffe in den letzten Jahren zugenommen haben. Deshalb besteht künftig ein Nachwuchsbedarf von sechs bis acht Jetpiloten pro Jahr. Es wurden zwei zusätzliche PC-21 zur Sicherstellung des Bestandes an F/A-18 Piloten benötigt. Am 17.02.2010 verabschiedete der Bundesrat das Rüstungsprogramm 2010 mit diesen beiden Flugzeugen. Am 12.04.2012 übergab die Beschaffungsorganisation armasuisse auf dem Militärflugplatz Emmen die zwei weiteren Pilatus PC-21 (A-107 und A-108) Flugzeuge der Schweizer Luftwaffe. 

PC-21 weltweit im Einsatz

Folgende Luftstreitkräfte zählen ebenfalls zu den Betreibern des PC-21: Australien (49 bestellt im Dezember 2015, Lieferung ab Juni 2017), Frankreich (17 bestellt Ende 2016), Jordanien (Ende 2016 vorerst zwei bestellt, später insgesamt 8), Katar (24), Saudi-Arabien (55), Singapur (19) und Vereinigte Arabische Emirate (25).

Mitte Juli 2015 startete der 17. PC-21 für Katar zu seinem Erstflug. Dabei handelte es sich um den ersten PC-21 in den Farben des künftigen Kunstflugteams des Wüstenstaates. Ende 2016 bestellte die britische QinetiQ, welche die «Empire Test Pilots' School» ETPS betreibt, zwei PC-21.

Technische Daten   
Max. Geschwindigkeit: 370 Knoten (685 km/h), Mach 0.72
Max. Steigleistung: 4'250 ft/min (1'295 m/min)
Max. Einsatzhöhe: 25'000 ft über Meer (7'620 m über Meer)
Max. Reichweite: 720 NM (1'333 km)
Bauart: Freitragender Tiefdecker, Metallbauweise Semi Monocoque Design. Fahrwerk, Landeklappen und Luftbremse hydraulisch betrieben
Länge: 11.23 m
Höhe: 3.75 m
Spannweite: 9.10 m
Leergewicht: 2'270 kg
Max. Abfluggewicht: 4'250 kg
Triebwerk: Propellerturbine Pratt & Whitney Canada PT6A-68B